Frankfurt a.M./Manila - Der frühere philippinische Präsident Rodrigo Duterte ist im Zusammenhang mit Ermittlungen des Internationalen Strafgerichtshofs verhaftet worden. Der 79-jährige Politiker wurde am Dienstag bei seiner Ankunft in der Hauptstadt Manila festgenommen, wie die staatliche philippinische Nachrichtenagentur PNA berichtete. Offenbar wurde Duterte noch am Abend in die niederländische Stadt Den Haag ausgeflogen, wo das Gericht seinen Sitz hat.
Der Internationale Strafgerichtshof ermittelt wegen möglicher Verbrechen, die im sogenannten Krieg gegen die Drogen während der Amtszeit Dutertes begangen wurden. Laut PNA-Bericht lag ein Interpol-Haftbefehl des Gerichts gegen Duterte vor.
Der ehemalige Staatschef, der von 2016 bis 2022 an der Spitze des südostasiatischen Landes stand, wurde nach seiner Rückkehr aus Hongkong am Dienstagmorgen verhaftet. Noch am Abend wurde Duterte laut lokalen Medien nach Den Haag ausgeflogen. Duterte sei an Bord einer Chartermaschine, die Den Haag ansteuere, sagte sein Anwalt Martin Delgra laut dem philippinischen Nachrichtenportal „Rappler“ vor Journalisten. Der Internationale Strafgerichtshof äußerte sich zunächst nicht dazu.
Der Internationale Strafgerichtshof hatte seine Ermittlungen wegen möglicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Jahr 2021 aufgenommen. Duterte hatte bei seinem Amtsantritt 2016 einen „Krieg gegen die Drogen“ ausgerufen und zur Tötung von Rauschgifthändlern und Drogenkonsumenten aufgefordert. Tausende des Drogenhandels verdächtige Menschen waren von Sicherheitskräften auf offener Straße ermordet worden, darunter wohl auch viele Unschuldige.
Die Ermittlungen des Internationalen Strafgerichtshofs umfassen den Zeitraum von 2011 bis 2019. Die Philippinen hatten sich nach dem Beginn von Vorermittlungen im Jahr 2018 aus dem Weltstrafgericht zurückgezogen. Allerdings behält der Gerichtshof trotz des Austritts für die Zeit, als die Philippinen noch Mitglied waren, seine Zuständigkeit.