Chef des Palästinenser-Hilfswerks verurteilt Israels Gaza-Blockade

Genf - Der Chef des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA), Philippe Lazzarini, hat die erneute Blockade des Gaza-Streifens durch Israels Armee scharf kritisiert. Die Abriegelung bedrohe das Überleben der Zivilbevölkerung in dem weitgehend zerstörten Gebiet, sagte Lazzarini am Montag in Genf.

Seit fast zehn Tagen verbiete Israel die Einfuhr von humanitärer Hilfe und kommerziellen Lieferungen in den Gaza-Streifen. Es handele sich um eine ähnliche Situation wie im Oktober 2023. Das UNRWA habe jedoch trotz der Blockade und trotz seines Verbots durch Israel humanitäre Unterstützung in dem Küstengebiet geleistet.

UNRWA-Helfer hätten seit Inkrafttreten der Waffenruhe Mitte Januar zwei Millionen Menschen im Gaza-Streifen mit Lebensmitteln versorgt, das entspreche der gesamten Bevölkerung. Zudem habe UNRWA der Bevölkerung medizinische Dienste und Medikamente zukommen lassen. Israel blockierte Anfang März erneut die Grenzübergänge in den Gaza-Streifen.

Vorher hatte das israelische Parlament im Oktober 2024 zwei Gesetze verabschiedet, mit denen das UNRWA in Israel einschließlich Ost-Jerusalem verboten wird. Auch wird Offiziellen der Kontakt mit Mitarbeitern oder Beauftragten des Hilfswerks in den besetzten Gebieten untersagt. Die Gesetze traten Ende Januar in Kraft.

Israel wirft dem UNRWA Hetze gegen Juden und eine enge Kooperation mit der Terrormiliz Hamas vor. Der Hamas-Überfall auf Israel im Oktober 2023 löste den jüngsten Nahostkrieg aus. Das UNRWA beschäftigte im Gaza-Streifen vor Beginn des Kriegs rund 13.000 Mitarbeiter und ist der größte Anbieter sozialer und humanitärer Dienste für die Bevölkerung.

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