Genf - Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte wirft den Kriegsparteien im Sudan die massenhafte Folterung von Gefangenen vor. Zehntausende Menschen, auch Frauen und Kinder, seien ohne Anklage in schmutzige und überfüllte Einrichtungen gesperrt und müssten Misshandlungen erdulden, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des Kommissariats.
Sowohl die Miliz „Rapid Support Forces“ (RSF) als auch die Armee seien für die schweren Verletzungen der Menschenrechte verantwortlich. Die grausamen Praktiken sowie die brutalen Bedingungen in den Hafteinrichtungen seien zutiefst beunruhigend, sagte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk. Niemandem dürfe ohne ein ordentliches Verfahren die Freiheit entzogen werden, und niemand dürfe der Folter oder einer anderen grausamen, unmenschlichen oder erniedrigenden Behandlung oder Strafe ausgesetzt werden.
Der Bericht, der den Zeitraum vom Beginn des Konflikts am 15. April 2023 bis Juni 2024 abdeckt, basiert den Angaben zufolge auf 34 Interviews mit ehemaligen Häftlingen, Zeugen und Familienangehörigen. Im Sudan kämpfen die „Rapid Support Forces“ und die Armee um Macht und Ressourcen. Mehr als zwölf Millionen Menschen wurden laut den UN infolge der Gewalt vertrieben. Verhandlungen über eine Waffenruhe sind in der Vergangenheit immer wieder gescheitert.