Kiew, Genf - Russland hat sich in seinem bald drei Jahre dauernden Angriffskrieg gegen die Ukraine laut den UN schwerer Menschenrechtsverletzungen schuldig gemacht. Die Zahl der Opfer unter der Zivilbevölkerung werde immer größer, erklärte Danielle Bell, Leiterin der UN-Mission zur Menschenrechtsbeobachtung in der Ukraine, am Freitag in Kiew. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 sind nach Angaben der Mission mehr als 12.654 Männer, Frauen, Mädchen und Jungen aus der Zivilbevölkerung getötet und über 29.392 verletzt worden.
84 Prozent der Opfer seien in den von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebieten zu beklagen, 16 Prozent in den russisch besetzten Gebieten. Die Zahl der tatsächlichen Opfer sei jedoch wesentlich höher, hieß es. Die Zahl der zivilen Opfer sei 2024 im Vergleich zu 2023 um 30 Prozent gestiegen. Grund seien die verschärften Kämpfe und der verstärkte Einsatz von Luftbomben, Kurzstreckendrohnen und Langstreckenraketen durch Russland.
Landminen und explosive Kampfmittelrückstände hätten schätzungsweise 139.000 Quadratkilometer in der Ukraine verseucht. Diese Rückstände stellen eine ernste Gefahr für die Zivilbevölkerung dar.
Gefahr für Krankenhäuser und Wohnungen
Ferner teilten die UN mit, dass 36 Prozent der ukrainischen Bevölkerung, 12,7 Millionen Menschen, im laufenden Jahr humanitäre Hilfe benötigten. Der Winter verschlimmere die humanitäre Lage weiter. Bei Angriffen auf die Energieinfrastruktur bestehe die Gefahr, dass Krankenhäuser und Wohnungen ohne Strom und Heizung sind.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wurden seit Beginn des Krieges über 2.200 Angriffe auf medizinische Einrichtungen dokumentiert. Noch Anfang dieser Woche sei bei einem nächtlichen Angriff in Odessa die größte Kinderklinik der Region beschädigt und lebenswichtige Dienste unterbrochen worden.
Auch im vierten Jahr des Krieges sei der Bedarf an humanitärer Hilfe weiterhin akut, hieß es. Die Internationale Organisation für Migration kündigte an, 2025 zwei Millionen Menschen in der Ukraine helfen zu wollen.