Ostkongo: UN warnen vor regionaler Ausweitung des Konflikts

Nairobi/New York - Die Vereinten Nationen haben vor einer Ausweitung des Konflikts in der Demokratischen Republik Kongo gewarnt. Die Gefahr eines Flächenbrands sei heute realer denn je in der von gewaltsamen Konflikten geprägten Gegend, sagte der UN-Sondergesandte für die Region der Großen Seen, Huang Xia, vor dem Weltsicherheitsrat am Mittwoch (Ortszeit) in New York. „So katastrophal die Lage heute auch erscheinen mag, sie kann sich noch verschlimmern“, betonte er in der Dringlichkeitssitzung des Gremiums. Es sei an der Zeit, sich an den Verhandlungstisch zu setzen und offen über die Ursachen des Konflikts zu sprechen.

Die Leiterin der UN-Mission im Kongo (Monusco), Bintou Keita, warf der M23-Miliz vor, die Arbeit der UN im Ostkongo zu behindern. Die Monusco könne der Zivilbevölkerung in den von den Rebellen eroberten Gebieten kaum helfen. Es brauche humanitäre Korridore und die sofortige Öffnung des Flughafens der Provinzhauptstadt Goma.

Im Osten des Kongo herrscht seit Jahrzehnten ein Krieg zwischen Rebellengruppen und der Armee um Macht und die Kontrolle über die reichen Bodenschätze. Die derzeit mächtigste Miliz ist die von Ruanda unterstützte M23, die Ende Januar Goma, die wichtigste Stadt im Ostkongo, eingenommen hat. Tausende Zivilistinnen und Zivilisten starben bei den Kämpfen, Zehntausende sind auf der Flucht. Am vergangenen Wochenende übernahmen die Rebellen auch in der nächsten Millionenstadt Bukavu die Kontrolle und rückten im Laufe der Woche weiter nach Süden Richtung Grenze zu Burundi vor. Über 20.000 Menschen sind nach UN-Angaben deshalb in das Nachbarland geflohen.

Der Sicherheitsrat könne nicht einfach nur Erklärungen verabschieden, sondern müsse handeln, um ein noch größeres Blutbad zu verhindern, sagte die kongolesische Außenministerin Thérèse Kayikwamba. Sie macht die Unterstützung aus Ruanda für den Erfolg der Rebellen verantwortlich und fordert Sanktionen gegen das kleine Nachbarland, um den Rückzug der Besatzer zu erzwingen.

Die Rebellenkoalition Alliance Fleuve Kongo, deren größtes Mitglied die M23 ist, rief die Menschen im Kongo auf, sich ihrem „Befreiungskampf” anzuschließen. Die “schlechte Regierungsführung, Korruption und Diskriminierung ethnischer Gruppen” stünden der friedlichen Entwicklung des Landes im Wege, erklärte die Allianz auf der Plattform "X”.

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