Berlin - Ein Milliardär in Deutschland verursacht laut einer Studie in fünf Minuten so viele klimaschädliche Emissionen wie ein Durchschnittsbürger im ganzen Jahr. Die 30 reichsten Deutschen waren im Jahr 2023 für rund 23 Millionen Tonnen Kohlendioxid verantwortlich, wie aus der am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Analyse hervorgeht, die von der Klima-Allianz Deutschland in Auftrag gegeben wurde. Das entspreche etwa den jährlichen Emissionen der Tierhaltung in Deutschland.
Die Studie wurde von DIW Econ, der Consulting-Agentur des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, erstellt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten neben den Mobilitätsemissionen von Superreichen, beispielsweise durch Privatjet-Flüge, auch den CO2-Fußabdruck ihrer unternehmerischen Aktivität.
Der Untersuchung zufolge gehen rund 99 Prozent der Emissionen der Superreichen auf deren Unternehmensbesitz zurück. Die Emissionen von Yachten und Privatjets der Superreichen übersteigen mit 378 Tonnen pro Milliardärin oder Milliardär die durchschnittlichen Pro-Kopf-Mobilitätsemissionen um ein Vielfaches. „Um diese Menge zu emittieren, müsste ein typischer Familien-Pkw über 3 Millionen Kilometer fahren, was rund 75 Erdumrundungen entspricht“, heißt es in der Studie.
Die politische Geschäftsführerin der Klima-Allianz, Stefanie Langkamp, kritisierte die Belastung von Menschen mit wenig Geld etwa über CO2-Abgaben und Steuern, „während Milliardäre mit ihren Investitionen in fossile Industrien die Klimakrise weiter verschärfen“. Die Organisation plädiert deshalb für die Einführung einer Vermögenssteuer in Höhe von einem Prozent. So ließen sich 366 Milliarden Euro für Klimaschutzmaßnahmen generieren.
Ihre Daten bezogen die Studienautoren unter anderem aus der Liste der 500 reichsten Deutschen des „Manager Magazins“ und Berichten von Beratungsunternehmen. Die Klima-Allianz ist ein Bündnis von mehr als 150 deutschen Nichtregierungsorganisationen.