Genf - Im Krieg im Sudan haben die Vereinten Nationen allein für 2024 mehr als 4.200 Tötungen von Zivilisten dokumentiert. Die Gesamtzahl der zivilen Todesopfer sei wahrscheinlich wesentlich höher, teilte das Hochkommissariat für Menschenrechte am Dienstag in Genf bei der Vorstellung eines Berichts zum Thema mit. In dem Dokument werden Angriffe auf dicht besiedelte Gebiete, Vertriebenenlager, Gesundheitseinrichtungen, Märkte und Schulen beschrieben. Auch werden ethnisch motivierte Hinrichtungen und sexuelle Gewalt erfasst.
Im Sudan wird ein blutiger Krieg ausgefochten, seit der Machtkampf zwischen der Armee und der paramilitärischen RSF-Miliz im April 2023 eskaliert ist. Der Konflikt hat zu einer der derzeit schlimmsten humanitären Krisen weltweit geführt.
Das Hochkommissariat betonte, die Hälfte der Bevölkerung habe nicht genug zu essen und in mindestens fünf Gebieten herrsche eine Hungersnot. Rund 70 bis 80 Prozent der Gesundheitseinrichtungen seien nicht mehr funktionsfähig, und über 90 Prozent der Kinder im schulpflichtigen Alter hätten keinen Zugang zu formaler Bildung. Etwa zwölf Millionen Menschen sind laut den Vereinten Nationen wegen des Krieges auf der Flucht.
UN-Fachleute und Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Konfliktparteien Kriegsverbrechen vor. So werden seit Kriegsbeginn immer wieder Hilfslieferungen blockiert und humanitäre Helfer angegriffen.