Nairobi/Addis Abeba - Die Mitglieder der Afrikanischen Union (AU) sind am Samstag aufgerufen, einen neuen Vorsitzenden zu benennen. Zur Wahl stehen drei Kandidaten aus dem östlichen Afrika, der Sitz rotiert zwischen den Regionen. Moussa Faki, ehemaliger Präsident des Tschad, hatte den AU-Vorsitz seit 2017 als Vertreter Westafrikas inne. Die Mitgliedsländer müssen sich zwischen dem kenianischen Oppositionsveteranen Raila Odinga, dem Außenminister Dschibutis, Mahmoud Youssouf, und dem Diplomaten Richard Randriamandrato aus Madagaskar entscheiden.
Am Samstag und Sonntag versammeln sich die Staatschefs der afrikanischen Länder in Addis Abeba, dem Sitz der AU, zum jährlichen Gipfel. Seit Monaten touren die Kandidaten über den Kontinent, um für die Unterstützung ihrer Kandidatur zu werben. Am Donnerstag forderte die Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC) ihre 16 Mitgliedsländer auf, Randriamandrato zu wählen. Ihm waren bisher die geringsten Chancen ausgerechnet worden. Wer gewinnt, kann sich nach vier Jahren um eine zweite Amtszeit bemühen.
Fehlende Finanzen für Programme
Die Wahl am Samstag findet in mehreren Runden statt, bis einer der Kandidaten eine Zweidrittelmehrheit hinter sich versammeln kann. Die Mitgliedschaft von Mali, Guinea, Burkina Faso, Sudan, Gabun und Niger wurde in den vergangenen Jahren wegen Militärputschen ausgesetzt und bisher nicht wieder aufgenommen. Damit sind sie nicht wahlberechtigt. Die Wirkkraft der Afrikanischen Union ist durch fehlende Finanzen zur Umsetzung eigener Programme eingeschränkt. Der Staatenbund will sich weiterhin für dauerhafte afrikanische Sitze im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen inklusive Vetorecht einsetzen.