Nairobi/Goma - Die M23-Miliz will ihre Offensive im Osten der Demokratischen Republik Kongo nach der Einnahme der Millionenstadt Goma fortsetzen. Man sei bereit, bis in die Hauptstadt Kinshasa zu marschieren, erklärte der Anführer der Rebellenkoalition „Alliance Fleuve Congo“, Corneille Nangaa, am Donnerstagabend bei einer online übertragenen Pressekonferenz in Goma. Gespräche könne es erst geben, wenn die Regierung ihren Forderungen nachkomme.
In der „Alliance Fleuve Congo“ haben sich mehrere politische Parteien und bewaffnete Rebellengruppen zusammengeschlossen. Ihr größtes Mitglied ist die M23-Miliz. Die Rebellen waren Anfang der Woche in Goma einmarschiert und nahmen die Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu ein. Unterstützt wird die Offensive laut den UN von Ruanda. Nangaa rief bei seiner Ansprache die Bevölkerung in Goma auf, ihre Tätigkeiten wieder aufzunehmen.
Die Einnahme von Goma war der bisher größte Erfolg für M23 seit Beginn ihrer jüngsten Offensive vor wenigen Wochen. Die Vereinten Nationen sprechen von einer katastrophalen humanitären Lage, mehr als Tausend Menschen seien in den vergangenen Tagen bei den Kämpfen verletzt worden, Dutzende weitere getötet. Hunderttausende Menschen sind vor den Kämpfen geflohen. Am Donnerstag wurde mithilfe des Roten Kreuzes die Strom- und Wasserversorgung in Teilen von Goma wiederhergestellt.
Die M23-Rebellen behaupten, die im Kongo lebenden Angehörigen der Tutsi-Volksgruppe zu schützen. Bei dem Konflikt geht es aber auch um die Kontrolle über die reichhaltigen Bodenschätze in der Region, etwa Coltan und Gold.
Offenbar dringen die M23-Rebellen nun in der Provinz Süd-Kivu auf die Großstadt Bukavu vor. Ein UN-Sprecher sagte in New York, es gebe glaubhafte Berichte über einen solchen Vorstoß.
Bemühungen zur Wiederaufnahme der zuletzt im August 2024 gescheiterten Verhandlungen über eine Waffenruhe im Ostkongo waren bisher erfolglos. An einem außerordentlichen Gipfel der Ostafrikanischen Staatengemeinschaft diese Woche nahm die kongolesische Regierung nicht teil. Die Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC), deren Militärmission zur Unterstützung der kongolesischen Armee im Einsatz ist, wollte laut Medienberichten am Freitag über einen Abzug der Truppe entscheiden.