56 Bergleute in Südafrika aus Goldmine geholt

Dakar/Johannesburg - In der südafrikanischen Kleinstadt Stilfontein sind 56 Bergleute aus einer stillgelegten Goldmine an die Oberfläche gebracht worden. Wie die südafrikanische Zeitung „The Sowetan Live“ am Dienstag berichtete, wurden dabei auch 15 Leichen entdeckt. Wie viele Bergleute sich noch in den Tunnelsystemen befinden, ist unklar. Sie harren aus Angst vor Verhaftung teils mehr als zwei Monate in der stillgelegten Goldmine aus.

Südafrikas Regierung hat in der Region Anfang November eine Polizei- und Militäroperation gestartet, um gegen illegale Bergbauaktivitäten vorzugehen. Mehrere Hundert Menschen sind seitdem an die Oberfläche gekommen. Zwischenzeitlich war südafrikanischen Sicherheitskräften vorgeworfen worden, die Versorgung der Minenarbeiter mit Wasser und Nahrungsmitteln zu verhindern, um sie an die Oberfläche zu zwingen.

Im Zuge der anhaltenden Belagerung der Mine in Stilfontein waren immer wieder vereinzelt Bergarbeiter an die Oberfläche gekommen und hatten sich den Sicherheitskräften gestellt. Am Wochenende war eine mobile Rettungswinde geliefert worden, mit der die Sicherheitskräfte die Menschen erreichen konnten, die sich in der mehrere hundert Meter tief liegenden Mine befanden.

Im rohstoffreichen Südafrika suchen tausende Bergleute in stillgelegten Minen nach wertvollen Rohstoffen wie Gold. Die oft unverschlossenen und ehemals kommerziellen Minen dürfen jedoch laut Gesetz nicht betreten werden. Außerdem bauen die Arbeiter ohne die entsprechenden Genehmigungen ab. Grund dafür sind die zum Teil sehr komplizierten und teuren Prozesse, um Konzessionen zu erhalten. Südafrikas Arbeitslosenquote liegt bei rund 43 Prozent, viele der Bergleute finden nur im illegalen Abbau eine Einnahmequelle.

Menschenrechtsorganisationen und Minengewerkschaften kritisieren das drastische Vorgehen der südafrikanischen Sicherheitskräfte als ineffizient und unmenschlich, die dahinter stehenden kriminellen Syndikate, die eigentlich Ziel der Operationen sind, würden dadurch nicht bekämpft.

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