Tunis - Mindestens 27 Geflüchtete sind bei zwei Bootsunglücken vor der Küste Tunesiens gestorben. Die Boote seien auf dem Weg nach Italien am Mittwochabend rund drei Seemeilen vor den zentraltunesischen Kerkennah-Inseln gekentert, berichtete die tunesische Nachrichtenagentur TAP am Donnerstag. 83 weitere Menschen aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara seien vom tunesischen Zivilschutz gerettet worden, sagte dessen Regionaldirektor mehreren lokalen Medien. Fünf Überlebende seien in ein Krankenhaus gebracht worden.
Die Region Sfax an der Ostküste, zu der auch die Kerkennah-Inseln gehören, ist der wichtigste Abfahrtsort für Migrantenboote aus Tunesien. Die italienische Insel Lampedusa ist von dort nur rund 150 Kilometer entfernt. Zwar ist die Zahl der Migranten und Geflüchteten, die Italien erreicht haben, 2024 stark zurückgegangen. Doch harren Schätzungen zufolge nach wie vor mehrere zehntausend Menschen in Tunesien in inoffiziellen Flüchtlingslagern aus.
Das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind 2024 mindestens 2.279 Menschen bei der Überquerung Richtung Europa gestorben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer ist vermutlich deutlich höher.