Uganda: Gericht spricht Opfern von LRA-Rebellen Entschädigung zu

Nairobi - In Uganda hat ein Gericht Opfern der Rebellengruppe „Lord's Resistance Army“ (LRA) eine Entschädigung zugesprochen. Die Regierung solle den Opfern je nach Schwere der Tat umgerechnet zwischen 900 und 2.500 Euro zahlen, berichtete das ugandische Nachrichtenportal "The Independent” am Dienstag. Die Entscheidung steht am Ende des Prozesses gegen den ehemaligen LRA-Kommandanten Thomas Kwoyelo. Kwoyelo war im Oktober wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 40 Jahren Haft verurteilt worden. Es war der erste Prozess gegen einen Befehlshaber der für ihre Brutalität berüchtigten LRA-Miliz vor einem ugandischen Gericht.

Das Gericht in der Stadt Gulu im Norden Ugandas beschied am Montag, die Regierung müsse für die Entschädigung der 103 im Prozess registrierten Opfer aufkommen, da Kwoyelo nicht dazu in der Lage sei. Im Urteil hieß es, Kwoyelo habe seine Verbrechen nur begehen können, weil die Regierung in extremem Ausmaß versagte, die Bürger zu schützen. Regierungsbeamte reagierten laut dem Sender „News Central“ empört auf die Entscheidung. Die Regierung sei nicht für die Taten verantwortlich, Entschädigungen sollten aus einem Fond beim Internationalen Strafgerichtshof kommen.

Der Rebellenführer Joseph Kony hatte die LRA im Jahr 1987 mit dem Ziel gegründet, eine christlich-fundamentalistische Regierung zu errichten. Rund 20 Jahre lang terrorisierte die Miliz den Norden Ugandas. Die Gruppe war dafür berüchtigt, Menschen ihre Gliedmaßen abzuhacken und Kinder zu entführen, um sie als Soldaten und Sexsklaven einzusetzen. Kwoyelo, der im Alter von zwölf Jahren von der LRA verschleppt wurde und dann in den Rängen aufstieg, ist seit 2009 in Haft.

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