Unicef beklagt zunehmende Gewalt gegen Kinder in Kriegsgebieten

Köln - Immer mehr Kinder leiden nach Angaben von Unicef unter den Folgen der zahlreichen Kriege in der Welt. Inzwischen wächst weltweit jedes sechste Kind, insgesamt rund 460 Millionen Jungen und Mädchen, in einem Kriegs- oder Konfliktgebiet auf, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht „Kinder unter Beschuss“ des UN-Kinderhilfswerks hervorgeht. Mehr als 57 Millionen Kinder weltweit wurden demnach in diesem Jahr in Kriegs- und Krisenländern geboren.

Auch die Gewalt gegen Kinder in Kriegsgebieten stieg dabei zuletzt auf einen neuen Höchststand. Unicef stellte im vergangenen Jahr 32.290 schwere Verstöße gegen die UN-Kinderrechtskonvention fest. Die Zahl der Tötungen oder Verstümmelungen von Kindern in Konflikten stieg gegenüber 2022 um 35 Prozent. Die Fälle sexualisierter Gewalt nahmen um 25 Prozent zu. Für 2024 rechnet Unicef mit weiter steigenden Fallzahlen.

Die UN-Kinderrechtskonvention hat unter anderem das Diskriminierungsverbot sowie das Recht auf Leben und persönliche Entwicklung als grundlegende Rechte festgeschrieben. Zu den schweren Kinderrechtsverletzungen werden auch Rekrutierung und Einsatz von Kindersoldatinnen und -soldaten, Angriffe auf Schulen und Gesundheitseinrichtungen sowie die Entführung von Kindern gezählt.

„Immer wieder missachten Konfliktparteien eine der wichtigsten Grundregeln des Krieges: den Schutz von Kindern“, sagte die Leiterin der Unicef-Nothilfeprogramme für Kinder, Lucia Elmi. Die offiziell verifizierten Fälle schwerer Kinderrechtsverletzungen seien „nur die Spitze des Eisbergs“.

Besonders schlimm ist die Lage für Heranwachsende laut Unicef in der Ukraine, im Sudan und im Nahen Osten. Dort seien in diesem Jahr Tausende Kinder durch Kampfhandlungen verletzt, verstümmelt oder getötet worden. Allein im Gaza-Streifen seien zuletzt jeden Tag im Durchschnitt über 67 Kinder getötet oder verletzt worden. „Fast jedes fünfte Kind im Norden von Gaza leidet an Auszehrung, der lebensbedrohlichen Form der Mangelernährung“, sagte Unicef-Sprecher James Elder. 

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