Dakar/N'Djamena - Die Regierung des Tschad hat ihr Verteidigungsabkommen mit Frankreich beendet. Dies teilte das Außenministerium des Sahel-Staates am Donnerstagabend in einer auf Facebook veröffentlichten Erklärung mit. 66 Jahre nach der Unabhängigkeit sei es für das Land an der Zeit, „seine volle und uneingeschränkte Souveränität zu behaupten und seine strategischen Partnerschaften nach nationalen Prioritäten neu zu definieren“, hieß es.
Mit dem Abkommen von 2019 sollte die Zusammenarbeit in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung zwischen den beiden Nationen gestärkt werden. Die Bekanntgabe erfolgte nur wenige Stunden nach dem Besuch des französischen Außenministers Jean-Noël Barrot im Tschad.
Wie der französische Sender RFI am Freitag berichtete, könnte der Abzug der 1.000 im Land stationierten französischen Soldaten eine der Folgen sein. Welche Auswirkungen die Beendigung des Abkommens genau haben wird, ist bislang jedoch nicht bekannt. In der Erklärung des tschadischen Außenministeriums hieß es, die Entscheidung stelle die historischen Beziehungen und die Freundschaft zwischen den beiden Nationen in keiner Weise in Frage.
Historisch sind die Beziehungen zwischen dem Tschad und der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich eng. Vor allem seit Frankreich nach den Militärputschen in Mali, Burkina Faso und Niger seine Truppen aus den Ländern abziehen musste, hat sich der Tschad zu einer wichtigen Basis für Frankreichs Truppenpräsenz in der Region entwickelt.