UN-Klimagipfel: Mehr Hilfe für Kleinbauern gefordert

Beim Weltklimagipfel in Baku ging es am Dienstag um die Folgen der Erderwärmung für die Landwirtschaft. Lokale Produzenten fordern mehr Unterstützung. Und auch ein UN-Vertreter sagt: Die Anpassung für Kleinbauern sei "grotesk unterfinanziert".

Baku - UN-Vertreter und lokale Produzenten fordern mehr Klimahilfen für die kleinbäuerliche Landwirtschaft. Die Anpassung an den Klimawandel in diesem Bereich sei „geradezu grotesk unterfinanziert“, sagte der Berliner Direktor des Welternährungsprogramms (WFP), Martin Frick, dem Evangelischen Pressedienst bei der UN-Klimakonferenz in Baku. Neben den Hauptverhandlungen stand dort am Dienstag ein Schwerpunkt zu den Themen Landwirtschaft, Ernährung und Wasser auf dem Programm.

WFP-Direktor Frick warnte vor den Gefahren der Erderwärmung für viele Kleinbäuerinnen und -bauern. In Ostafrika zum Beispiel gebe es ausgedehnte Trockenperioden, „aber zugleich auch sintflutartige Regenfälle“, sagte er.

Die kleinbäuerliche Landwirtschaft ist insbesondere in vielen Ländern des globalen Südens wichtig für die Ernährung der Bevölkerung. Weltweit wird laut einer Schätzung der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO von 2021 etwa ein Drittel der weltweiten Nahrungsmittel von Farmen mit nur wenigen Hektar Land produziert.

Von den Folgen der Klimakrise berichtete in Baku auch die Generalsekretärin der Vereinigung Asiatischer Landwirte für nachhaltige Entwicklung, Esther Penunia. Ihre Heimat, die Philippinen, sei allein diesen Monat von sechs Taifunen heimgesucht worden, sagte sie bei einer Pressekonferenz. Farmen und Felder seien zerstört worden, Vieh ums Leben gekommen. Dabei hätten die Menschen zu Beginn des Jahres bereits mit einer Trockenphase und extremer Hitze zu kämpfen gehabt. „Nun wissen wir nicht mehr, was zu tun“, sagte Penunia. „Wenn die Sonne scheint, ist es zu heiß und wenn es regnet, regnet es sehr viel.“

Auf der ganzen Welt kämpften Bäuerinnen und Bauern in einem zunehmend feindlichen Klima ums Überleben, sagte Penunia. Viele von ihnen erhielten dabei keine Unterstützung bei der Anpassung und keinen Zugang zu Versicherungen. „Wir brauchen mehr und bessere Klimafinanzierung“, forderte die Generalsekretärin der Vereinigung, in der sich nationale Organisationen von Kleinbauern, aber auch Hirten und Fischern aus Asien zusammengeschlossen haben.

Bei der Klimakonferenz in Baku spielt die Unterstützung von Anpassungsvorhaben, dabei geht es etwa um den Bau von Dämmen, eine wichtige Rolle. Die Staaten müssen sich auf ein neues Ziel für die Klimahilfen für einkommensschwache Länder einigen. Bisher hatten die Industriestaaten zugesagt, für Klimaschutz und Anpassung in Entwicklungsländern bis 2025 jährlich 100 Milliarden US-Dollar zu mobilisieren.

Die Bundesregierung stellte am Dienstag in Baku derweil weitere 60 Millionen Euro für die Anpassung bereit. Das Geld soll jeweils zur Hälfte aus dem Bundesumweltministerium und dem Auswärtigen Amt kommen, wie die Ministerien mitteilten.

Neben der Höhe des neuen Klimafinanzierungsziels ist umstritten, ob Länder mit einem inzwischen hohen CO2-Ausstoß für die Zahlungen in die Pflicht genommen werden. Dazu zählt etwa China. Ab Mittwoch soll Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) die deutsche Verhandlungsdelegation leiten. Vor ihrem Abflug rief sie neue große Emittenten dazu auf, ihre Verantwortung zu tragen - „sowohl bei der Reduzierung der Treibhausgase als auch für die Klimafinanzierung“. Zugleich betonte sie, dass Deutschland und Europa verlässliche Partner bei der Finanzierung bleiben würden.

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