UN-Klimakonferenz startet mit Aufrufen zu ambitionierten Beschlüssen

Zwei Wochen hat die Staatengemeinschaft Zeit, um in Aserbaidschans Hauptstadt Baku den globalen Klimaschutz voranzutreiben. Zur Eröffnung des Weltklimagipfels zeichnet Konferenzpräsident Babayev ein düsteres Bild.

Frankfurt a.M./Baku - Die jüngsten Schlagzeilen dürften den Delegierten der 29. UN-Klimakonferenz (COP 29) kaum Mut machen: Dass mit Donald Trump ab Januar wieder ein Präsident im Weißen Haus sitzt, mit dem sich die USA für die nächsten Jahre möglicherweise aus den Verhandlungen verabschieden werden, sorgt für Kopfzerbrechen. Und beim Klimaschutz hinken die Staaten ihren selbstgesteckten Zielen weit hinterher. Entsprechend waren am Montag zum Gipfel-Auftakt in Aserbaidschans Hauptstadt Baku Mahnungen zu vernehmen - und Aufrufe zu entschlossenerem Handeln.

Konferenzpräsident Mukhtar Babayev zeichnete bei der Eröffnungszeremonie im Plenarsaal Nizami ein düsteres Bild. Die Erde steuere auf eine Erwärmung um drei Grad Celsius zu - mit katastrophalen Folgen für Milliarden von Menschen, sagte Babayev. Dabei sei der Klimawandel bereits jetzt deutlich zu spüren: „von überfluteten Häusern in Spanien bis zu Waldbränden in Australien“.

Der UN-Klimasekretär Simon Stiell rief dazu auf, das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten. Nun sei die Zeit, zu zeigen, dass die globale Zusammenarbeit nicht zum Erliegen komme, unterstrich Stiell.

Tatsächlich ist die Welt nicht auf dem Weg zu dem Ziel, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu beschränken. Laut jüngsten UN-Daten droht bis Ende des Jahrhunderts eine Erwärmung um 2,6 bis 3,1 Grad. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) bestätigte am Montag, dass 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen werden dürfte. Davon geht auch der EU-Klimadienst Copernicus aus. Laut WMO lag die globale mittlere Oberflächenlufttemperatur zwischen Januar und September 2024 um 1,54 Grad Celsius über dem vorindustriellen Durchschnitt.

Für zwei Wochen verhandeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus fast 200 Ländern in Baku nun über weitere Schritte zur Eindämmung der Klimakrise. Dabei geht es vor allem ums Geld. So müssen sich die Staaten auf ein neues Ziel für die Unterstützung von Klimaschutz und Anpassung in einkommensschwachen Ländern einigen. Bisher hatten die Industriestaaten zugesagt, jährlich 100 Milliarden US-Dollar an Klimahilfen für Entwicklungsländer zu mobilisieren. Dieses Ziel gilt noch bis 2025. Viele Entwicklungsländer und Hilfsorganisationen dringen für die Zeit danach deutlich mehr Geld.

Die Industrieländer hingegen wollen, dass sich weitere große Verursacher klimaschädlicher Gase beteiligen, etwa China oder die Golfstaaten. Ein breiteres internationales Engagement forderte auch der Direktor des International Rescue Committee (IRC), David Miliband. „Es gibt Länder, die ein Vermögen mit der fossilen Industrie verdienen und sich neu bereichern“, sagte der ehemalige Außenminister des Vereinigten Königreichs dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Konferenzpräsident Babayev ging in seiner Rede zur Eröffnung ebenfalls auf das neue Finanzziel ein. Dieses müsse dem Ausmaß des Problems angemessen sein und den Bedürfnissen und Prioritäten der Entwicklungsländer entsprechen, sagte er.

Für die Bundesregierung verhandelt in Baku unter anderem die Klimabeauftragte Jennifer Morgan. Sie mahnte zum Auftakt des Gipfels insbesondere beim Klimaschutz ambitionierte Ergebnisse an. Es brauche mehr Fokus auch der Konferenz-Präsidentschaft auf die Emissionsminderung, sagte Morgan: „Wir müssen jetzt das umsetzen und beschleunigen, was wir letztes Jahr als Weltgemeinschaft beschlossen haben, dazu gehört die Abkehr von fossilen Energien.“

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