Berlin/Hannover - Der Flüchtlingsbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Christian Stäblein, hat die Seenotrettung als christliche und humanitäre Pflicht bezeichnet. „Sie gilt auch im Mittelmeer und ausnahmslos allen Menschen“, erklärte der Berliner Bischof am Mittwoch nach einem Treffen mit zivilen Seenotrettungsorganisationen. Er bekräftigte damit die Unterstützung der zivilen Seenotrettung.
Stäblein: „Wir stehen als evangelische Kirche nicht nur an der Seite der zivilen Seenotrettung, sondern wir sind Teil der Rettungskette.“ Ohne breite gesellschaftliche Unterstützung, ohne Spenden und Solidarität, könnten die Rettungsschiffe nicht auslaufen. Deswegen habe die EKD vor fünf Jahren das Bündnis United4Rescue gegründet. „Deswegen haben wir für das kommende Jahr eine EKD-weite Kollekte zugunsten von United4Rescue beschlossen, um die Rettung Geflüchteter in Seenot weiter zu unterstützen“, betonte Stäblein. Man dürfe Menschen nicht ertrinken lassen.
Wie die EKD weiter mitteilte, fand das vom Bündnis United4Rescue initiierte Hintergrundgespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Rettungsorganisationen Sea Eye e.V., Sea-Watch e.V. und SOS Humanity e.V. am Mittwoch in Berlin statt. Daran nahmen den Angaben zufolge auch die amtierende Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs sowie Prälatin Anne Gidion, die Bevollmächtigte des Rates der EKD, teil.
Vertreter der Rettungsorganisationen berichteten laut EKD, das zivile Engagement werde zunehmend verunglimpft, Flucht und Migration würden zum Sündenbock aller gesellschaftlichen Probleme auserkoren. Sie mahnten, man dürfe sich nicht an das „tausendfache Sterben im Mittelmeer gewöhnen oder es gar zum migrationspolitischen Kalkül machen“. Das Bündnis verbindet rund 950 Organisationen und Gruppen.