Nahostkrieg: Syrische Flüchtlinge stehen vor existenziellen Problemen

Frankfurt a. M./Ammann - Nach ihrer Rückkehr aus dem Libanon stehen syrische Flüchtlinge laut der Diakonie Katastrophenhilfe in ihrer Heimat vor existenziellen Problemen. „Es ist sehr schwierig für die zurückgekehrten Syrerinnen und Syrer, ihre Kinder zur Schule zu schicken, ins Krankenhaus zu gehen oder ihre Grundbedürfnisse zu decken“, sagte der Syrien-Programmkoordinator des evangelischen Hilfswerks, Timon Bulthuis, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die gesamte Infrastruktur des Landes sei nach rund 14 Jahren Krieg und dem Erdbeben 2023 nahezu vollständig zerstört.

Wegen des Krieges zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz wurden Hunderttausende Menschen im Libanon vertrieben. Bulthuis zufolge sind laut aktuellen Schätzungen auch etwa 320.000 syrische Staatsangehörige in ihre alte Heimat geflohen, die zuvor aufgrund des Krieges in Syrien im Libanon Schutz gesucht hatten.

Die meisten der syrischen Geflüchteten sind Bulthuis zufolge zur Rückkehr an syrische Orte gezwungen, an denen sie zuvor gelebt haben oder von denen sie hoffen, dass sie dort noch Familienmitglieder auffinden können. Dies seien häufig „relativ große Städte, die unter der Kontrolle der syrischen Regierung stehen“, sagte Bulthuis, der in Jordaniens Hauptstadt Amman arbeitet. Dabei hätten viele der Männer nach ihrer Rückkehr Angst, von der syrischen Armee zwangsrekrutiert zu werden.

Der Krieg in Syrien hatte eine der größten Flüchtlingskrisen weltweit ausgelöst. Nach UN-Angaben lebten im Mai 2024 noch rund 780.000 syrische Geflüchtete im benachbarten Libanon. Auch vor der Ausweitung der israelischen Militäroperation im Libanon habe es in dem Land Druck auf die syrischen Geflüchteten gegeben, auch Abschiebungen, sagte Bulthuis. Doch ohne die jüngste Eskalation der Gewalt wären die Menschen kaum in ihr einstiges Heimatland zurückgekehrt. Der Programmkoordinator verwies in diesem Zusammenhang auf eine UN-Umfrage von Juni 2024, wonach die meisten Geflüchteten in der Region in naher Zukunft nicht nach Syrien zurückkehren wollten.

Der Krieg in Syrien begann im Jahr 2011. Auslöser waren unter anderem Massenproteste sowie deren Niederschlagung durch das diktatorische Regime von Präsident Baschar al-Assad. Assad gewann mithilfe Russlands und des Irans die Kontrolle über große Teile des Landes zurück. Hunderttausende Menschen wurden getötet. Manche Gebiete des Landes sind noch umkämpft oder werden von anderen politischen Gruppen kontrolliert. UN-Vertreter warnen aufgrund des Nahostkrieges vor einer weiteren Destabilisierung in der Region.

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