Human Rights Watch: Demonstrierende in Kenia verschleppt und getötet

Frankfurt a.M., Nairobi - Als Reaktion auf die jüngsten Jugendproteste in Kenia haben Sicherheitskräfte nach Recherchen von Menschenrechtlern Demonstrierende verschleppt, gefoltert und sogar getötet. Festgenommene seien willkürlich festgehalten und misshandelt worden, teils in Wäldern oder verlassenen Gebäuden, erklärte Human Rights Watch am Mittwoch in Nairobi.

Auch Wochen nach den Protesten suchten Sicherheitskräfte laut Zeugenaussagen weiter nach mutmaßlichen Anführern der Bewegung und ließen diese verschwinden. In einigen Fällen seien Vermisste später tot aufgefunden worden, ihre Körper hätten Spuren von Folter gezeigt.

Die Sicherheitskräfte kämen in Zivil und mit vermummten Gesichtern, erklärte Human Rights Watch unter Berufung auf Aussagen von Freigelassenen, Familien von Verschleppten und weiteren Interview-Partnern. Ihre Autos seien ohne Aufschrift, die Nummernschilder würden immer wieder gewechselt.
Die Behörden müssten die Gewalt sofort stoppen sowie unabhängige Untersuchungen und Strafverfolgung einleiten, forderte Human Rights Watch. Im Sommer waren in Kenia vor allem junge Leute wochenlang gegen höhere Steuern, Korruption und die Verschwendung von Steuergeldern auf die Straße gegangen. Die Polizei schlug die Demonstrationen teils brutal nieder. Dutzende Menschen wurden getötet. 

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