Darmstadt - Das PEN-Zentrum Deutschland hat die Resolution des internationalen Verbandes der Schriftstellerinnen und Schriftsteller zum Nahost-Konflikt kritisiert. Die auf der Jahrestagung Ende September in Oxford verabschiedete Resolution „On Freedom of Expression in Palestine and Israel“ stelle einseitig Israel als Unterdrücker der Pressefreiheit dar, während die Situation der Presse- und Meinungsfreiheit im Gazastreifen unter der Hamas unerwähnt bleibe, teilte das deutsche PEN-Zentrum in Darmstadt am Freitag mit. Auch protestiere PEN Deutschland gegen einen Facebook-Beitrag des internationalen PEN vom Jahrestag des Hamas-Terrorüberfalls am 7. Oktober, in dem Israel einseitig als Aggressor bezeichnet werde.
Astrid Vehstedt und Najem Wali, Vizepräsidenten des PEN Deutschland, zeigten sich den Angaben zufolge als Teilnehmer des Kongresses in Oxford besorgt darüber, dass die Grausamkeiten der Hamas, insbesondere der Angriff auf Kibbuzim und das Nova-Musikfestival am 7. Oktober 2023, in der Resolution nicht thematisiert wurden. Dies widerspreche der Aufgabe des PEN, ausgewogen für Frieden und Meinungsfreiheit einzutreten.
Die von English PEN und PEN Palestine eingebrachte Resolution in Oxford beschreibe Israel als Angreifer, spreche von „gezielten Tötungen von Journalisten und Schriftstellern in Gaza“ sowie von einem „Genozid“ an den Palästinensern und charakterisiere Israel als „Apartheidstaat“. Eine ausgewogene Betrachtung, die auch die Verhältnisse im Gazastreifen unter der Herrschaft der Hamas berücksichtige, fehle jedoch. Der internationale PEN solle gemäß seiner Charta sich für friedliche Konfliktlösungen einsetzen und ausgewogen und deeskalierend Stellung beziehen, betonte der Generalsekretär des deutschen PEN, Michael Landgraf.