Chiles Präsident kündigt Entlastung Studierender an

Santiago de Chile - Der chilenische Präsident Gabriel Boric hat ein Gesetzespaket angekündigt, um Verschuldungen für ein Studium ein Ende zu bereiten. In einer in allen chilenischen Fernsehkanälen übertragenen Videobotschaft stellte er am Montagabend (Ortszeit) einen Schuldenschnitt für alle 1,2 Millionen Menschen an, die seit 2005 mit einem staatlich verbürgten Kredit ihr Studium finanziert und diesen bislang nicht zurückgezahlt haben. Künftig sollen die ärmeren 90 Prozent der Bevölkerung kostenlos studieren dürfen und nach vollendetem Studium einen Teil ihres Lohns als Solidarzuschlag zurückzahlen.

Damit beende man die Zeit, in der die Banken mit dem Recht auf Bildung Geld verdient haben, sagte Boric. Die Reform der Studienfinanzierung war eines der zentralen Versprechen der aktuellen Regierung während der Wahlkampagne 2021.

In Chile müssen sich seit der Militärdiktatur, die 1990 endete, alle Studierenden ihr Hochschulstudium selbst finanzieren. Die jährlichen Studiengebühren an der staatlichen Universität von Santiago betragen rund 5.000 Euro bei durchschnittlichen Monatsgehältern in Chile von etwa 800 Euro.

Ab 2006 protestierten im ganzen Land Schüler und Studierende für ein kostenloses öffentliches Bildungssystem. Erst 2018 führte die damalige Präsidentin Michelle Bachelet ein Stipendium ein, das für die ärmeren 60 Prozent der chilenischen Bevölkerung bei ihrem ersten Studium die Studiengebühren übernahm. Alle weiteren mussten weiterhin über Kredite ihr Studium finanzieren.

Für den chilenischen Staat haben die Bürgschaften für die Kredite enorme Kosten zur Folge. Boric sagte, man erwarte daher nicht, dass das neue Finanzierungsmodell weitere Mehrkosten für den Staat nach sich ziehe.

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