Mexiko-Stadt - Claudia Sheinbaum hat am Dienstag (Ortszeit) ihr Amt als erste Präsidentin Mexikos angetreten. Die Nachfolgerin von Andrés Manuel López Obrador, die bei den Wahlen im Juni einen Erdrutschsieg errungen hat, hat angekündigt, die Politik ihres Vorgängers und der linken Morena-Partei weitgehend fortzusetzen.
In ihrer Antrittsrede im mexikanischen Kongress sagte Sheinbaum, zum ersten Mal würden nun „die Geschicke der Nation von Frauen geleitet“. Die „Zeit für die Frauen“ sei gekommen, betonte die ehemalige Regierungschefin von Mexiko-Stadt, die zahlreiche Ministerposten weiblich besetzt hat.
Angesichts der innenpolitischen Spannungen um die im September verabschiedete Justizreform, die eine Volkswahl aller Richter vorsieht, sandte die neue Präsidentin ein Signal an die Wirtschaft: „Ausländische Investitionen in unserem Land werden sicher sein“, erklärte Sheinbaum.
Im Gegensatz zu ihrem Vorgänger sprach Sheinbaum von einer Dringlichkeit der Energiewende. Die 62-jährige Umweltwissenschaftlerin wollte bereits am Mittwoch mit ihrem Kabinett in die von Hurrikan „John“ stark betroffene Stadt Acapulco reisen, um die „Kontinuität der staatlichen Hilfe“ für die zahlreichen Opfer im Bundesstaat Guerrero zu unterstreichen.
Nach der Amtsübergabe im Parlament erwiesen am Dienstag indigene Delegationen auf dem Hauptplatz von Mexiko-Stadt der neuen Präsidentin ihre Reverenz. Repräsentanten aus 105 Ländern waren bei den Feierlichkeiten zur Amtsübernahme anwesend. Nicht eingeladen hatte Sheinbaum den spanischen König Felipe, was zu diplomatischen Verstimmungen mit der ehemaligen Kolonialmacht Spanien führte.