"Ärzte ohne Grenzen": Sexuelle Gewalt im Kongo nimmt massiv zu

Nairobi/Goma - In Teilen der Demokratischen Republik Kongo hat die sexuelle Gewalt gegen Frauen nach einem Bericht von „Ärzte ohne Grenzen“ massiv zugenommen. Wie die Hilfsorganisation am Montag mitteilte, geht dies aus Daten ihrer Einrichtungen in fünf Provinzen hervor. Dort seien im vergangenen Jahr etwa 25.000 Opfer sexueller Gewalt behandelt worden, mehr als doppelt so viele wie 2022, als etwa 9.700 Behandlungen gezählt wurden.

Der Trend scheint sich den Angaben zufolge fortzusetzen: Allein von Januar bis Mai dieses Jahres seien in der Konfliktregion Nord-Kivu mehr als 17.000 Fälle sexueller Gewalt verzeichnet worden.

91 Prozent der mehr als 25.000 Betroffenen im vergangenen Jahr wurden in Nord-Kivu verzeichnet. Dort nimmt seit 2021 die Rebellengruppe M23 mit Unterstützung ruandischer Truppen immer mehr Gebiete ein. Mehr als eine halbe Million Vertriebene haben in Lagern rund um die Regionalhauptstadt Goma Zuflucht gefunden. Dort wurden die meisten Fälle gezählt.

98 Prozent der Betroffenen sind laut dem Bericht Frauen. Zehn Prozent sind minderjährige Mädchen. Bei zwei Drittel der Angriffe wird Waffengewalt eingesetzt. Laut Bericht überfallen Männer Frauen etwa auf der Flucht, in den Camps oder bei der Suche nach Feuerholz. Etwa drei Viertel der Opfer suchen in den Tagen direkt nach dem Angriff Hilfe.

Die Hilfsorganisation forderte die Rebellen sowie die Armee auf, sich an geltendes Recht zu halten und die Zivilbevölkerung zu schützen. Internationale Partner sollten eine verlässlichere humanitäre Versorgung aufrechterhalten und besonders die Mittel für die Behandlung der Opfer von sexueller Gewalt aufstocken. Laut dem Bericht von „Ärzte ohne Grenzen“ benötigen viele Frauen psychologische Hilfe sowie Zugang zu sicheren Abtreibungen, aber auch Nahrungsmittel und Möglichkeiten, selbst Geld zu verdienen.

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