Genf - Im Libanon sind durch den Krieg zwischen Israel und der Schiitenmiliz Hisbollah laut den UN in weniger als einer Woche bis zu 700 Menschen getötet worden. Zudem hätten Tausende Kinder, Frauen und Männer Verletzungen erlitten, erklärte der humanitäre Koordinator der UN für den Libanon, Imran Riza, am Freitag bei einer Videokonferenz. Nahezu 120.000 Menschen seien innerhalb weniger Stunden vor der Gewalt und dem Beschuss Israels geflüchtet. Die Zahl der Menschen auf der Flucht steige unaufhörlich an. Die Situation sei katastrophal. Viele Menschen befürchteten, dass die Lage sich weiter verschlimmern werde.
Die Vorräte im Bereich der Medizin und gesundheitlichen Versorgung seien nahezu erschöpft. Die Krankenhäuser seien an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen, während mehr und mehr Menschen behandelt werden müssten.
Israel und die Hisbollah-Miliz bekämpfen sich seit langem. Die Hisbollah unterstützt die palästinensische Terrorgruppe Hamas, die mit ihrem Überfall auf Israel im Oktober des vorigen Jahres den aktuellen Nahost-Krieg auslöste. Die Feindseligkeiten hatten sich durch die Explosionen von Pager-Geräten im Besitz von Hisbollah-Mitgliedern im Libanon in der vergangenen Woche verschärft, für die die Miliz Israel verantwortlich macht. Israel griff Ziele im Libanon auch aus der Luft an.
Die Hisbollah ihrerseits feuerte Raketen von ihren Basen im Libanon auf Israel. Bislang ignorierten sowohl Israel als auch die Hisbollah die internationalen Aufrufe nach einem Ende der Gewalt.
Besorgt über die humanitäre Lage im Libanon äußerte sich auch die Welthungerhilfe. „In den umkämpften Orten fliehen die Menschen vor Angst, dass ihr Haus von einer Bombe getroffen werden könnte“, berichtete der Büroleiter im Libanon, Tommaso Portogalli. Die Hilfsorganisation stellte wegen des Konflikts weitere 200.000 Euro für Flüchtlinge im Libanon bereits.