Santiago de Chile, Córdoba - Für Enttäuschung hat am Dienstag ein Besuch des argentinischen Präsidenten Javier Milei in der von verheerenden Waldbränden betroffenen argentinischen Provinz Córdoba gesorgt. Die Regierung wandte sich weder an die Presse, noch verkündete sie neue Maßnahmen zur Bekämpfung der Waldbrände. Die örtlichen Einsatzkräfte hatten sich von dem Besuch stärkere Unterstützung vom Nationalstaat und eine Würdigung ihrer schon seit mehreren Wochen andauernden Arbeit erhofft, berichtete die argentinische Zeitung „La Nación“.
Seit mehreren Wochen brennen in Argentinien die Wälder. Nach Behördenangaben sind mittlerweile mehr als 90.000 Hektar Land abgebrannt, das entspricht in etwa der Fläche von Berlin. Allein in Córdoba sind nach Auskunft von Provinzbehörden mehr als 800 Feuerwehrleute im Einsatz. In den vergangenen Tage kam Kritik an der Zentralregierung unter Milei auf, da diese zu wenig Unterstützung bei der Bekämpfung der Waldbrände leiste.
Ganz Südamerika ist derzeit von verheerenden Waldbränden betroffen, insbesondere Brasilien, Bolivien und an dritter Stelle Argentinien. Mehrere Millionen Hektar Land sind bereits abgebrannt. Erst am Montag rief Amnesty International die Staaten Südamerikas zu einer „Reaktion noch nie dagewesener Größe“ auf. Das Ausmaß der Brände sei Sinnbild für das Versagen der Behörden in der Bekämpfung der Klimakrise und deren Auswirkungen. Den Waldbränden war eine lang anhaltende Trockenheit vorausgegangen, verursacht durch das Wetterphänomen 'El Niño'. In den meisten Fällen ist allerdings Brandstiftung die konkrete Ursache der Feuer, um Weiden für die Viehlandwirtschaft zu schaffen.
Der argentinische Präsident Milei bezeichnete den Klimawandel in der Vergangenheit als „Lüge“. Im Dezember 2023 ist er mit einer Politik der Marktliberalisierung und straffen Sparpolitik angetreten. Die rechtsliberale argentinische Regierung strich unter anderem Fonds zur Bekämpfung von Waldbränden und forciert die Aufhebung eines Gesetzes, das unter anderem eine Umnutzung, etwa für die Landwirtschaft, von abgebrannten Waldflächen für 60 Jahre nach Ausbruch der Brände verbietet. Milei selbst sieht in der Sojaproduktion des Landes eine wichtige Einnahmequelle für die kriselnde Wirtschaft. Argentinien war im Jahr 2023 nach Brasilien und den USA der drittgrößte Sojaproduzent weltweit. Diese Industrie ist teilweise für die Rodung von Urwald verantwortlich.