UN-Frauenorganisation fordert Entkriminalisierung von Abtreibungen

Bonn - Die Frauenorganisation der Vereinten Nationen, UN Women, fordert eine Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland. Erforderlich sei eine Neuregelung des selbstbestimmten Schwangerschaftsabbruchs außerhalb des Strafgesetzbuches sowie eine bessere Versorgungslage ungewollt Schwangerer, erklärte UN Women Deutschland am Montag zum „Safe Abortion Day“ (Tag der sicheren Abtreibung, 28. September) in Bonn. Ungewollt Schwangere und Ärzte, die ihnen in dieser Situation helfen, dürften nicht mit dem Strafgesetzbuch bedroht werden.

„Lediglich der Abbruch gegen den Willen der Schwangeren soll strafbar bleiben. Wir brauchen eine Neuregelung noch in dieser Legislatur“, betonte Elke Ferner, Vorsitzende von UN Women Deutschland. Sie verwies darauf, dass im April eine Kommission der Bundesregierung zu reproduktiver Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in der Frühphase empfohlen habe. Die aktuellen Regelungen im Strafgesetzbuch wie die grundsätzliche Strafandrohung, die Pflichtberatung und die Wartezeit zwischen Beratung und Schwangerschaftsabbruch verletzten die sexuellen und reproduktiven Selbstbestimmungsrechte.

UN Women Deutschland forderte zudem einen flächendeckenden Zugang zu der für die Schwangere am besten geeigneten Abbruchmethode. Abbrüche müssten Teil der ärztlichen Aus- und Weiterbildung werden, hieß es. Krankenhäuser, die sich aus öffentlichen Mitteln finanzieren, müssten mit zur Versorgungssicherheit beitragen. Die Kosten für den Schwangerschaftsabbruch sollen durch die Krankenkassen übernommen werden. Eine Abtreibung ist in Deutschland derzeit grundsätzlich verboten, bleibt aber bis zur zwölften Schwangerschaftswoche unter bestimmten Bedingungen straffrei.

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