Genf - Der Krieg zwischen Israel und der Terrorgruppe Hamas hat laut den UN zu einem wirtschaftlichen Zusammenbruch im Gaza-Streifen geführt. Das Bruttoinlandsprodukt des umkämpften palästinensischen Gebiets sei auf ein Sechstel des Vorkriegswertes gefallen, teilte die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) am Donnerstag in Genf mit.
Massive Arbeitsplatzverluste hätten die Armut und die humanitäre Krise im Gaza-Streifen verschärft. Bis Januar 2024 seien zwei Drittel der Arbeitsplätze aus der Vorkriegszeit, rund 201.000, verloren gegangen. Anfang des Jahres seien zwischen 80 und 96 Prozent der landwirtschaftlichen Anlagen des Gaza-Streifens, darunter Bewässerungssysteme, Viehzuchtbetriebe, Obstplantagen, Maschinen und Lagereinrichtungen, zerstört gewesen.
Dadurch sei die Nahrungsmittelproduktion der Region lahmgelegt und die ohnehin schon große Ernährungsunsicherheit weiter verschärft worden, hieß es. Die Zerstörungen hätten auch den Privatsektor hart getroffen: 82 Prozent der Unternehmen seien beschädigt oder zerstört worden. Die Schäden an der Produktionsbasis hätten sich mit der Fortsetzung der Militäroperation weiter verschlimmert.
Im palästinensischen Westjordanland hätten Gewalt und Handelsbeschränkungen die Wirtschaft ebenfalls hart getroffen, teilte die UNCTAD weiter mit. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Westjordanland habe sich erheblich verschlechtert. Rund 96 Prozent der Unternehmen hätten über einen Rückgang der Geschäftstätigkeit und 42 Prozent über einen Abbau der Belegschaft berichtet. Insgesamt seien 306.000 Arbeitsplätze verloren gegangen.
Dadurch sei die Arbeitslosenquote im Westjordanland von knapp 13 Prozent vor dem Konflikt auf 32 Prozent gestiegen ist. Diese Arbeitsplatzverluste haben laut UNCTAD zu einem geschätzten Verlust an täglichem Arbeitseinkommen in Höhe von 25,5 Millionen US-Dollar geführt.
Ein massiver Terrorangriff der Hamas auf Israel hatte im Oktober 2023 den Nahostkonflikt ausgelöst. Die israelische Armee reagierte mit Bombardements des Gaza-Streifens und einer Bodenoffensive. Zudem riegelte Israel das Küstengebiet weitgehend ab. Die 2,2 Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser können den Gaza-Streifen nicht verlassen. Zehntausende Menschen wurden seither getötet. Auch das Westjordanland ist Schauplatz von Gewalt.