Frankfurt a.M./Kigali - In Ruanda ist ein weiteres Urteil zur Aufarbeitung des Genozids gesprochen worden. Wie der französische Sender RFI am Freitag berichtete, wurde der ehemalige Leiter eines Forschungsinstituts, Venant Rutunga, am Donnerstagnachmittag wegen Beihilfe zum Völkermord zu 20 Jahren Haft verurteilt.
Rutunga musste sich vor dem Hohen Gerichtshof für internationale Verbrechen verantworten. Das Gericht verurteilte ihn laut RFI, weil er Sicherheitskräfte auf das Gelände des landwirtschaftlichen Forschungsinstituts rief, die Angehörige der Tutsi-Volksgruppe töteten. Die Tutsi hatten auf dem Gelände Schutz gesucht.
Rutunga war 2019 in den Niederlanden festgenommen und 2021 an Ruanda ausgeliefert worden. Seit dem Ende des Völkermords verfolgt Ruanda die Verantwortlichen des Genozids und Personen, die daran mitgewirkt haben. Innerhalb von rund 100 Tagen hatten extremistische Hutu 1994 mindestens 800.000 Tutsi und gemäßigte Hutu getötet.