Frankfurt a.M./Amman - Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat eine positive Bilanz der ersten Phase der Polio-Impfkampagne im Gaza-Streifen gezogen. Vom 1. bis zum 3. September seien mehr als 189.000 Kinder im zentralen Teil des Gaza-Streifens gegen Polio geimpft worden, teilte die Unicef-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika, Adele Khodr, am Mittwoch in Jordaniens Hauptstadt Amman mit. Damit sei das ursprüngliche Ziel übertroffen worden.
Im Juli hatte Unicef an sechs Orten im Gaza-Streifen Polioviren im Wasser nachgewiesen. Kürzlich wurde in dem umkämpften Gebiet der erste bestätigte Fall der auch als Kinderlähmung bekannten Krankheit seit 25 Jahren gemeldet. Gemeinsam mit dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA und der Weltgesundheitsorganisation will Unicef im Gaza-Streifen 640.000 Kinder unter zehn Jahren impfen. Die Kriegsparteien hatten dafür humanitären Feuerpausen zugestimmt.
Nach Angaben der Unicef-Regionaldirektorin Khodr wurden die Feuerpausen in der ersten Phase der Impfkampagne eingehalten. Dies habe „sowohl den Familien als auch dem Gesundheitspersonal das nötige Vertrauen gegeben, die Arbeit umzusetzen“. Insgesamt seien 513 Teams im Einsatz gewesen. Für die verbleibenden zwei Phasen der Impfkampagne müssten Feuerpausen weiter eingehalten werden.
Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel im Oktober 2023 geht die israelische Armee mit massivem Bombardement und Bodentruppen im Gaza-Streifen vor. Zudem hat Israel das Küstengebiet weitgehend abgeriegelt. Nur wenige Hilfs- und Medizinlieferungen für die 2,2 Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser erreichen den Gaza-Streifen.