Erneut Oppositionsproteste in Venezuela gegen Maduro

Berlin/Caracas (epd). Trotz zunehmender Repression haben in Venezuela rund 1.000 Oppositionsanhänger gegen das Regime von Staatschef Nicolás Maduro protestiert. Einen Monat nach den Präsidentschaftswahlen verlangten die Demonstranten am Mittwoch (Ortszeit) in Caracas erneut die Anerkennung des Wahlsieges ihres Kandidaten Edmundo González. Die Opposition wirft der Regierung Wahlbetrug vor. Maduro verschärfte seine Angriffe gegen die Kritiker und Kritikerinnen. Mehr als 1.600 Menschen wurden laut der Opposition bei Razzien nach den Wahlen festgenommen. Bei gewaltsamen Protesten kamen seitdem mindestens 24 ums Leben.

Oppositionsführerin María Corina Machado warf Maduro Kidnapping vor. Am Mittwoch wurde öffentlich, dass der bekannte Oppositionsanwalt Perkins Rocha mit Gewalt in Caracas festgenommen worden war, offenbar von der Geheimpolizei. Seitdem fehlt von ihm jede Spur. „Sie wollen uns auslöschen, uns ablenken und uns Angst einjagen“, schrieb Machado auf der Kurznachrichtenplattform X. „Wir werden aber weitermachen, für Perkins, für alle Gefangenen und Verfolgten und für ganz Venezuela.“

Machado und González halten sich nach Todesdrohungen an unbekannten Orten auf. Die venezolanische Justiz hat Ermittlungen gegen sie wegen des Aufrufs zum Staatsputsch aufgenommen. Sie könnten jederzeit verhaftet werden.

Die regierungstreue Wahlbehörde hatte den seit 2013 regierenden Machthaber Maduro offiziell zum Sieger der Wahlen am 28. Juli erklärt. Bislang hat sie aber noch keine Ergebnisse nach Wahllokalen vorgelegt. Die EU, die USA und zahlreiche lateinamerikanische Länder erkennen den Wahlsieg Maduros nicht an. Brasilien und Kolumbien haben Vermittlungsbemühungen zwischen Maduro und der Opposition gestartet. Allerdings haben sie über den Fortgang Stillschweigen vereinbart.

Venezuela steckt in einer schweren ökonomischen und politischen Krise. Während der Amtszeit Maduros ist die Wirtschaft in dem erdölreichen Land um rund 80 Prozent gesunken. Laut offiziellen Angaben haben rund acht Millionen Venezolanerinnen und Venezolaner und damit ein Viertel der Bevölkerung das Land wegen der schlechten ökonomischen und humanitären Lage verlassen.

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