Frankfurt a.M./Windhuk - Aufgrund der schweren Dürre in Namibia plant die Regierung, etwa 700 Wildtiere zum Abschuss freizugeben. Damit sollen die Auswirkungen der anhaltenden Trockenheit für die Bevölkerung gemildert werden, berichtete der französische Sender RFI am Dienstag. Der Vorschlag zum Abschuss etwa von Nilpferden, Büffeln, Antilopen, Zebras und auch Elefanten in Nationalparks ist demnach Teil eines Plans zur Bewältigung der Trockenheit, wegen der die Regierung bereits den Notstand ausgerufen hat.
Das Fleisch der Tiere soll den Plänen zufolge an die Menschen verteilt werden, die am meisten unter der Dürre leiden. Auch soll die Verringerung der Zahl der Tiere den Druck auf die Weideflächen und die Wasservorräte in den Nationalparks mindern. Tiere und Menschen konkurrieren um die knappen Ressourcen. Das Vorhaben sorgt jedoch für Kontroversen. So startete die Organisation „Elephant Human Relation Aid“ (EHRA), die sich für ein friedliches Zusammenleben von Tier und Mensch einsetzt, eine Petition für eine alternative Lösung.
Aufgrund ausbleibender Regenfälle hat Namibias Präsident Nangolo Mbumba im Mai den Ausnahmezustand ausgerufen. Auch die südafrikanischen Länder Simbabwe, Sambia und Malawi haben aufgrund des Wetterphänomens „El Niño“ Katastrophenfall oder Ausnahmezustand ausgerufen. Der aktuelle „El Niño“ gehört laut der Weltwetterorganisation (WMO) zu den fünf stärksten der letzten Jahrzehnte. Nach Angaben der Vereinten Nationen hat fast die Hälfte der namibischen Bevölkerung, rund 1,4 Millionen Menschen, nicht genug zu essen.