Amtsberg fordert medizinische Behandlung von Aktivistin Mohammadi

Berlin - Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg (Grüne), hat den Iran zur medizinischen Behandlung der inhaftierten Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi aufgerufen. Sie sei in großer Sorge über den Gesundheitszustand Mohammadis, nachdem diese von Mitarbeitern des Evin-Gefängnisses misshandelt worden sei, erklärte Amtsberg am Donnerstag. Die Frauenrechtlerin wurde nach Angaben der Vereinten Nationen Anfang August Opfer von Gewalt in der berüchtigten Haftanstalt.

„Sie muss umgehend medizinisch behandelt & endlich freigelassen werden“, forderte Amtsberg auf der Internetplattform X. Medizinische Versorgung in Haft sei eine internationale Pflicht.

Die 52-jährige Mohammadi setzt sich seit rund drei Jahrzehnten für die Frauenrechte im Iran ein, wofür sie 2023 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Das Regime hat sie nach Angaben ihrer Stiftung 13 Mal festgenommen, fünfmal verurteilt und mit insgesamt 31 Jahren Haft bestraft. Seit 2021 ist sie im Evin-Gefängnis in der Hauptstadt Teheran eingesperrt. Mehrfach wurde bekannt, dass sie unter gravierenden Gesundheitsproblemen leidet, wogegen sie unter anderem mit einem Hungerstreik protestiert hat.

15 Menschenrechtsexpertinnen und -experten der Vereinten Nationen hatten am Dienstag sofortige medizinische Behandlung für Mohammadi und weitere Inhaftierte sowie ihre umgehende Freilassung gefordert. Mohammadi habe in den vergangenen acht Monaten unter akuten Rücken- und Knieschmerzen gelitten. Am 6. August sei sie zudem während eines Zwischenfalls im Gefängnis misshandelt worden, habe das Bewusstsein verloren und sei verletzt. Die Frauenrechtlerin habe Kontakt zu ihrem Anwalt und eine forensische Untersuchung verlangt, was beides von der Gefängnisleitung abgelehnt worden sei. Mehr als 40 internationale Menschenrechtsorganisationen haben eine Untersuchung der Vorkommnisse im Gefängnis verlangt.

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