Expertin kritisiert Einfluss von Außen auf Gesundheitswesen in Afrika

Nairobi (epd). Ausländische Geldgeber haben laut der Gesundheitsexpertin Catherine Kyobutungi einen zu großen Einfluss auf die Ausrichtung der Gesundheitssysteme in Afrika. Aktuell entstünden oft Strukturen, weil für bestimmte Bereiche Fördergelder aus dem Ausland zur Verfügung stehen und nicht, weil so die beste Versorgung gesichert werden kann, sagte die Direktorin des Afrikanischen Zentrums für Bevölkerungs- und Gesundheitsforschung dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Kenias Hauptstadt Nairobi.

„Das Gesundheitssystem ist in vielerlei Hinsicht kaputt“, betonte die ugandische Epidemiologin, die unter anderem in Heidelberg studiert hat. Schwerpunktsetzungen von Geldgebern hätten mehr Einfluss auf die Politikgestaltung im Gesundheitsbereich als die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen vor Ort.

Die Expertin verwies auf den Globalen Fonds, der unter anderem von dem Microsoft-Gründer und Philanthropen Bill Gates unterstützt wird. Nach eigenen Angaben vergibt die Initiative jährlich mehr als fünf Milliarden US-Dollar für den Aufbau der Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern. Der Fonds und anderen Geldgeber förderten oft ausschließlich Programme gegen HIV/Aids, Malaria und Tuberkulose, sagte Kyobutungi.

Die Fördermittel bestimmten auch, in welchen Bereichen die Regierungen ihre eigenen Gelder investieren. Doch in vielen Ländern auf dem afrikanischen Kontinent sei mittlerweile die Belastung durch nicht übertragbare Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Krebs enorm gestiegen. Für die Prävention solcher Erkrankungen und den Ausbau der allgemeinen Gesundheitsversorgung gebe es aber kaum Geld.

Ein Bereich, der in den vergangenen Jahren auch gefördert worden sei, sei der Einsatz von ehrenamtlichen Gesundheitshelfern, zum Beispiel in Kenia. Sie hälfen mit ihrer Aufklärung auch bei der Vorsorge und Prävention von nicht übertragbaren Krankheiten wie Diabetes, sagte Kyobutungi. Sie seien vor Ort unterwegs und erleichterten Patientinnen und Patienten den Zugang zum Gesundheitssystem.

Zugleich kritisierte sie, dass es bisher für die überwiegend weiblichen Ehrenamtlichen keine Weiterentwicklungs- oder Aufstiegschancen gibt. Dass überwiegend Frauen die Arbeit mit geringer Aufwandsentschädigung leisteten, sei problematisch und ausbeuterisch. Solche Programme dürften keine Alternative für den Ausbau der professionellen Krankenversorgung sein.

Ehrenamtliche Gesundheitshelferinnen und -helfer gibt es in Kenia seit mehr als zehn Jahren, im vergangenen Jahr hat die Regierung ihren Einsatz in einem Gesetz zur primären Gesundheitsversorgung formalisiert.

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