Berlin/São Paulo (epd). Im Amazonasgebiet gibt es die heftigsten Brände seit 17 Jahren. Seit Jahresbeginn wurden mehr als 60.000 Feuer gezählt, wie das staatliche Weltrauminstitut Inpe am Mittwoch (Ortszeit) laut dem Nachrichtenportal G1 mitteilte. Durch die extreme Trockenheit breiteten sich die Brände über Hunderte von Kilometern aus. In den meisten Fällen ist Brandstiftung die Ursache für die Feuer, um Weiden für die Viehwirtschaft zu schaffen.
Die Rauchwolken der Feuer sind mehr als 4.000 Kilometer in den Süden gezogen. Der sogenannte „Korridor der Rauchwolken“ durchzieht zehn brasilianische Bundesstaaten und reicht bis ins Nachbarland Uruguay. Auch in der Cerrado-Savanne im Südosten Brasiliens und im Feuchtgebiet Pantanal in Südbrasilien stehen riesige Flächen in Flammen. Wegen der schlechten Luftqualität haben die Gesundheitsbehörden in Manaus und in einigen anderen Städten Warnungen herausgegeben.
Für Brasiliens linksgerichteten Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva ist die Entwicklung ein schwerer Rückschlag. Er hatte den Schutz des Regenwaldes versprochen und will die illegale Abholzung bis 2030 stoppen. Unter seinem Vorgänger, dem rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro (2018 bis 2022), hatte die Vernichtung des Regenwaldes neue Höchstwerte erreicht. Mehr als die Hälfte des Amazonas-Regenwaldes liegt in Brasilien.