Aufruf zum Schutz von humanitären Helfern

Frankfurt a.M. (epd). Entwicklungsorganisationen haben zum Schutz von humanitären Helfern aufgerufen. 2023 sei das tödlichste Jahr für Beschäftigte von Hilfsorganisationen seit Beginn der Aufzeichnung gewesen, erklärte die Diakonie Katastrophenhilfe am Sonntag zum Welttag der humanitären Hilfe am 19. August. Vor allem der Krieg im Gaza-Streifen habe zu einem sprunghaften Anstieg der Opferzahlen geführt. Den Preis dafür zahlten auch die Menschen in Not, sagte der Leiter der Organisation, Martin Keßler. „Wenn das Hilfe leisten zunehmend zur Gefahr wird, bleibt sie im schlimmsten Fall aus.“ Das dürfe angesichts von weltweit 120 Millionen Menschen auf der Flucht und 300 auf Hilfe angewiesene Frauen, Männer und Kinder nicht passieren.

Nach Angaben der Datenbank zur Sicherheit von Hilfspersonal (Aid Worker Security Database) sind 2023 insgesamt 280 Beschäftigte von Hilfsorganisationen getötet worden. 272 stammten aus dem Land, in dem sie gearbeitet haben, acht waren Ausländerinnen und Ausländer. In diesem Jahr starben demnach bereits 187 Helferinnen und Helfer, 174 lokale und 13 internationale. Allein in den Palästinensischen Gebieten wurden 2023 laut der Datenbank 163 Helferinnen und Helfer getötet, im laufenden Jahr 121. Die Angaben gehen bis 1997 zurück.

Die Hilfsorganisation Care forderte ein Ende der Gewalt gegen Nothelfer, konsequente Strafmaßnahmen gegen die Verantwortlichen und mehr Unterstützung für lokale und von Frauen geführte Organisationen. „Die zunehmende Zahl gezielter Angriffe auf humanitäre Helfer:innen ist inakzeptabel“, erklärte der Generalsekretär von Care Deutschland, Karl-Otto Zentel. „Es ist ein schwerer Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht, jene Menschen ins Visier zu nehmen, die Leben retten.“

Keßler verwies darauf, dass die erhobenen Zahlen von den Organisationen gemeldet seien und nur einen Ausschnitt darstellten. „Wir müssen leider von einer hohen Dunkelziffer ausgehen.“ Dies gelte vor allem für Ländern, in denen sich die internationale Gemeinschaft mehr und mehr zurückziehe wie Myanmar oder Haiti. Besonders gefährdet seien dann lokale Helferinnen und Helfer. „Übergriffe gegen lokale Akteure müssen besser registriert, benannt und verurteilt werden, wie es in der Regel bei Attacken auf internationale Organisationen und deren Mitarbeitende passiert.“

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