Nairobi - Im Sudan ist Armeechef Abdel Fattah al-Burhan einem Anschlag entkommen. Wie das Onlineportal „Sudan Tribune“ berichtete, wurden bei einem Drohenangriff auf eine Militärzeremonie in Gebit im Osten des Landes am Mittwoch fünf Menschen getötet. Al-Burhan nahm dort an der Auszeichnungsfeier für Soldaten teil. Der Armeechef befindet sich nach Angaben des Militärs in Sicherheit in der 100 Kilometer entfernten Stadt Port Sudan, von wo aus Regierung und Hilfsorganisationen operieren, weil die Hauptstadt Khartum seit Beginn des Bürgerkriegs im April 2023 umkämpft ist.
Der Angriff folgt einer Serie von Drohnenangriffen in den vergangenen Monaten in verschiedenen Landesteilen, wie „Sudan Tribune“ weiter berichtete. Demnach sagte ein Armeesprecher, dass zwei „feindliche Drohnen“ abgefangen worden seien. Al-Burhan hatte die Veranstaltung dem Bericht zufolge kurz zuvor verlassen.
Die paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) werden für die Angriffe verantwortlich gemacht, haben sich aber nicht öffentlich dazu bekannt. Seit Beginn des Krieges konnte die RSF-Miliz stetig mehr Gebiete erobern, die Armee konnte nur kleine Rückgewinne verzeichnen. Obwohl es ein Waffenembargo für die Darfur-Region gibt, haben beide Kriegsparteien militärische Drohnen importiert, Medienberichten zufolge aus dem Iran und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
In dem afrikanischen Land kämpfen die Armee - die sich als Vertreterin der Regierung sieht - und die RSF-Miliz seit April 2023 um die Macht und die Kontrolle von Ressourcen, oft ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung. Tausende Menschen wurden getötet, Millionen Sudanesinnen und Sudanesen sind vor der Gewalt geflohen. Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Seiten Kriegsverbrechen und die Blockierung von Nothilfe vor.
Bisher blieben diplomatische Bemühungen für eine Beilegung des Konflikts ohne Erfolg. Für den 14. August sind in Genf erneut Friedensgespräche angesetzt. Die Initiative geht von den USA aus.
Die Armee ist unter Bedingungen offenbar bereit, an den Verhandlungen teilzunehmen. Unter anderem sollten sich die „Rapid Support Forces“ aus bestimmten Gebieten zurückziehen, berichtete „Sudan Tribune“. Zudem müsse es vor den Verhandlungen Gespräche zwischen der sudanesischen Regierung und den USA geben.
Die Gespräche in der Schweiz sollen von den USA moderiert und von den Vereinten Nationen, der Afrikanischen Union, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Ägypten unterstützt werden. Laut dem Bericht von „Sudan Tribune“ haben die Vertreter der sudanesischen Regierung auch die Beteiligung der Vereinigten Arabischen Emirate kritisiert. Diese sollen die RSF laut Medienberichten seit Kriegsbeginn mit Waffen, finanzieller Hilfe und Kämpfern unterstützt haben. Die Miliz hatte ihre Teilnahme an den Verhandlungen bereits zugesagt.