Berlin - Die Menschheit lebt laut Umweltschützern ab kommendem Donnerstag auf Pump. Der sogenannte Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day) fällt in diesem Jahr auf den 1. August, wie die Umweltorganisation Germanwatch in Berlin mitteilte. Der Tag markiere den Zeitpunkt, bis zu dem die Menschheit so viele Ressourcen von der Erde beansprucht hat, wie alle Ökosysteme im gesamten Jahr erneuern können. Damit lebe die Menschheit derzeit so, als hätte sie 1,7 Erden zur Verfügung. In Deutschland war der Stichtag bereits Anfang Mai erreicht.
Allerdings gibt es den Umweltschützern zufolge auch gute Nachrichten. Jahrzehntelang habe die Erdüberlastung fast jedes Jahr zugenommen, seit knapp zehn Jahren pendele sie nun auf hohem Niveau, sagte der Politische Geschäftsführer von Germanwatch, Christoph Bals. Der Wendepunkt scheine erreicht zu sein - „vieles spricht dafür, dass die Überlastung bald sinkt“. 2023 fiel der Earth Overshoot Day auf den 2. August.
Allerdings mahnte Bals mehr Tempo beim Klima- und Umweltschutz an. Ermutigende Trends müssten „stark beschleunigt werden, um irreversible Klima-Kipppunkte und massive weitere Artenverluste zu verhindern“, unterstrich Bals.
Germanwatch verwies unter anderem auf den Flugverkehr, der besonders klimaschädlich sei. Weltweit betrachtet fliege nur eine Minderheit vergleichsweise Wohlhabender. Mehr als 80 Prozent der Weltbevölkerung bestiegen nie ein Flugzeug, hieß es.
Germanwatch bezog sich auf Berechnungen des Global Footprint Network. Dabei werden die biologische Kapazität der Erde zum Aufbau von Ressourcen sowie zur Aufnahme von Müll und Emissionen mit dem Verbrauch von Wäldern, Flächen, Wasser, Ackerland und Fischgründen gegengerechnet. Germanwatch ist ein Partner des Netzwerks.