München, Genf - Die Welt ist laut den Vereinten Nationen noch weit entfernt von einem Ende der Aids-Epidemie. Rund jeder vierte der 39,9 Millionen HIV-infizierten Menschen erhalte keine lebensrettende Behandlung, teilte das Hilfsprogramm Unaids am Montag zum Auftakt der Welt-Aids-Konferenz in München mit. Infolgedessen sterbe jede Minute ein Mensch an den Folgen der Immunschwächekrankheit, heißt es in einem neuen Unaids-Report.
Insbesondere in armen Ländern, etwa im Afrika südlich der Sahara, erhalten HIV-Infizierte den Angaben zufolge nicht die nötige lebensverlängernde antiretrovirale Therapie. Im Jahr 2023 hätten sich 1,3 Millionen Menschen neu mit dem Virus infiziert.
„Die Staats- und Regierungschefs der Welt haben sich verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die Aids-Pandemie und die damit verbundene Bedrohung der öffentlichen Gesundheit bis 2030 beendet ist“, betonte Winnie Byanyma, Exekutivdirektorin von Unaids. Allerdings könnten die Politiker ihr Versprechen nur dann halten, wenn sie genügend Mittel zur Bekämpfung von HIV zur Verfügung stellten und die Menschenrechte aller schützten.
Der Bericht erläutert, dass sich die Zahl der HIV-Infizierten, die eine lebenslange Behandlung benötigen, bei einem günstigen Verlauf bis 2050 auf etwa 29 Millionen Menschen stabilisieren könnte. In einem ungünstigen Szenario geht Unaids davon aus, dass die Zahl bis 2050 auf 46 Millionen steigen könnte. Insgesamt habe eine verbesserte medizinische Versorgung dazu geführt, dass sich die Zahl der Aids-bedingten Todesfälle seit 2010 halbiert habe, von 1,3 Millionen auf 630.000 im Jahr 2023, hieß es.