Mexiko-Stadt - Der Kongress von Mexiko-Stadt hat am Donnerstag (Ortszeit) eine Gesetzesreform verabschiedet, die den neuen Straftatbestand des Transfeminids definiert. Der Mord an Transfrauen wird mit Gefängnisstrafen von 35 bis 70 Jahren geahndet, wie das Stadtparlament auf der Plattform X mitteilte. Die Änderungen im Strafgesetzbuch der mexikanischen Hauptstadt wurden mit 45 Ja-Stimmen und einer Gegenstimme angenommen. Die Opfer der verschiedenen Formen von Transgender-Gewalt sollen zudem einen besseren Zugang zur Strafverfolgung erhalten.
Die Abgeordnete Ana Francis López Bayghen Patiño von der regierenden Morena-Partei unterstrich die Schwere der Straftat und betonte, mit dem Delikt „Transfemizid“ werde nun „diese Form von geschlechtsspezifischer Gewalt anerkannt“. Das neue Gesetz wird auch als „Paola-Buenrostro-Gesetz“ bezeichnet. Die 25-jährige Transgender-Sexarbeiterin Paola Buenrostro wurde 2016 in Mexiko-Stadt von einem Mann erschossen. Augenzeuginnen hielten den Täter fest und übergaben ihn der Polizei, doch 48 Stunden später wurde er von den Behörden wegen angeblich fehlender Beweise wieder freigelassen.
Im Jahr 2019 entschuldigte sich die damalige Staatsanwältin Ernestina Godoy öffentlich für das Versagen der Behörden in dem Fall. Nach Angaben des „Zentrums für die Hilfe an Trans-Identitäten“ (CAIT) wurden zwischen 2007 und 2022 in ganz Mexiko 590 Morde an Transgender-Personen registriert, ein Jahresdurchschnitt von 53 Morden. Laut der Organisation „Letra S“ richten sich die tödlichen Hassverbrechen meist gegen Transfrauen.
Allein im ersten Halbjahr 2024 wurden gemäß Aktivistinnen acht Morde an Transfrauen in der Hauptstadt begangen. Die Gesetzesreform bezeichneten die Aktivistinnen als „historisch“, um Transgender-Gewalt sichtbar machen und bekämpfen.