Genf - Im Gaza-Streifen breitet sich laut Experten der Vereinten Nationen eine Hungersnot aus. Der Tod weiterer palästinensischer Kinder aufgrund von Hunger und Unterernährung in jüngster Zeit lasse keinen Zweifel daran zu, erklärten die unabhängigen Experten des UN-Kommissariats für Menschenrechte am Dienstag in Genf. Israels vorsätzliche und gezielte Hungerkampagne gegen das palästinensische Volk sei „eine Form Völkermord-ähnlicher Gewalt und hat zu einer Hungersnot in ganz Gaza geführt“.
Die Expertinnen und Experten forderten die internationale Gemeinschaft auf, Hilfslieferungen auf dem Landweg voranzutreiben, die Belagerung durch Israel zu beenden und eine Waffenruhe herzustellen. Wenn ein Kind verhungere oder verdurste, sei das der Beweis dafür, dass die sozialen Strukturen und die Gesundheitsinfrastruktur angegriffen worden und ernsthaft geschwächt seien, erklärten die UN-Beraterinnen und Berater, darunter die Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, für die Menschenrechte in den Palästinensischen Gebiete und für das Recht auf Trinkwasser.
In ihrer Erklärung listen sie den Tod mehrerer Kinder im Alter zwischen zwei Monaten und 13 Jahren auf, die seit Ende Februar verhungert sind. Insgesamt seien seit dem 7. Oktober 34 Palästinenserinnen und Palästinenser an Unterernährung gestorben, die meisten von ihnen Kinder. „Die ganze Welt hätte früher eingreifen müssen, um die Völkermord-ähnliche Hungerkampagne Israels zu stoppen und diese Tode zu vermeiden.“
Israel geht nach einem Angriff der radikalislamischen Hamas auf israelischem Gebiet am 7. Oktober mit massivem Bombardement, Bodentruppen und einer Blockade gegen die Hamas im Gaza-Streifen vor. Die 2,2 Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser können das Gebiet nicht verlassen, müssen immer wieder fliehen und hungern, da kaum Hilfslieferungen möglich sind. Zehntausende Menschen wurden bislang getötet.