Berlin, São Paulo - Nach einer massiven Dürre ist die Zahl der Waldbrände in der Amazonas-Region in Brasilien auf den höchsten Stand seit 20 Jahren angestiegen. Rund 14.000 Brände gab es in den ersten sechs Monaten des Jahres, wie laut der Tageszeitung „O Globo“ aus am Montag (Ortszeit) veröffentlichten Satellitenbildern des Weltraum-Forschungsinstitutes INPE hervorgeht. Das sind rund 61 Prozent mehr Brände als im Vorjahreszeitraum. Mehr Brände im Amazonas wurden zuletzt 2004 gezählt.
Der Sprecher von Greenpeace Brasilien, Rómulo Batista, verwies darauf, dass die meisten Feuer durch menschliches Handeln ausgelöst würden. Es gehe hauptsächlich darum, mehr Weide- und Ackerflächen zu gewinnen.
Rückläufig war dagegen die durch illegale Abholzung vernichtete Regenwaldfläche. Nach Angaben von INPE wurden vom 1. Januar bis zum 21. Juni 1.525 Quadratkilometer abgeholzt und damit 42 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, als noch 2.649 Quadratkilometer Regenwald vernichtet wurden. Im vergangenen Jahr hatte sich die Abholzung im Vergleich zu 2022 bereits halbiert.
Brasiliens linksgerichteter Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte bei Amtsantritt vor eineinhalb Jahren versprochen, die illegale Abholzung komplett zu stoppen. Unter seinem Vorgänger Jair Bolsonaro (2019 bis 2023) war die Vernichtung des Regenwaldes um 70 Prozent angestiegen. Bolsonaro hatte systematisch Gesetze und Kontrollen zum Schutz des Amazonas geschwächt sowie den Behörden Finanzierung und Personal entzogen.
Die Amazonas-Region durchleidet gerade eine historische Dürre, in der Flüsse austrocknen und Gemeinden isoliert sind. Die Trockenheit wird durch eine Summe von Faktoren wie dem Wetterphänomen El Niño, der globalen Klimakrise, der Erwärmung des Nordatlantiks und auch der Abholzung des Regenwaldes verursacht.