Kabul/Doha - Die Vereinten Nationen werten das erste offizielle Treffen der Vereinten Nationen mit einer Delegation der Taliban-Regierung seit deren Machtübernahme im Sommer 2021 als konstruktiven Austausch. Sie hoffe, dass sich durch die zweitägigen Gespräche auch die Lage der afghanischen Bevölkerung verbessere, sagte Rosemary DiCarlo, UN-Untergeneralsekretärin für Politik und Frieden, am Montagabend zum Abschluss der Gespräche in der katarischen Hauptstadt Doha
Das zweitägige Treffen in Doha sei keinesfalls mit einer Normalisierung der Beziehungen oder Anerkennung der Regierung gleichzusetzen. Es habe aber die Einigkeit der internationalen Gemeinschaft gezeigt, das Engagement in Afghanistan und damit auch mit der De-facto-Regierung in Zukunft fortzusetzen, sagte DiCarlo.
Seit ihrer Machtübernahme im Sommer 2021 hat keine Regierung der Welt das Taliban-Regime anerkannt. Aufgrund der restriktiven Politik gegenüber Frauen und Mädchen lehnen die meisten Regierungen bis heute eine diplomatische Zusammenarbeit mit den neuen Machthabern ab.
Menschenrechtsorganisationen und Aktivisten hatten die Konferenz scharf kritisiert und die Vereinten Nationen aufgefordert, Vertreter der afghanischen Zivilgesellschaft an dem Treffen teilnehmen zu lassen. Die Taliban lehnen dies jedoch strikt ab. Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid bezeichnete die Stellung von Frauen und Menschenrechtsfragen als „interne Angelegenheit“, die bei den Gesprächen keine Rolle spielen dürfe. UN-Generalsekretärin DiCarlo betonte jedoch, die Einhaltung der Menschenrechte bleibe ein wichtiger Meilenstein für die internationale Zusammenarbeit.