Kenia: Weitere Tote durch Polizeigewalt bei Protesten

Nairobi -  Auch am vierten Tag der Proteste gegen die Regierung sind in Kenia mehrere Menschen von der Polizei erschossen worden. In der westlichen Stadt Rongai seien am Donnerstag mindestens drei Personen durch die Gewalt der Sicherheitskräfte gestorben, darunter ein Kind, berichteten lokale Medien am Donnerstagabend. Um die friedlichen Demonstrantinnen und Demonstranten auseinanderzutreiben, hatte die Polizei mit scharfer Munition geschossen, wie die Zeitung „Nation“ berichtete. Mehr als 50 Menschen wurden laut dem TV-Sender Citizen festgenommen. Sie sollen sich nach Auflösung der Proteste an Plünderungen beteiligt haben.

Am Donnerstag waren tausende Menschen in vielen Städten in Kenia zum vierten Mal innerhalb von zwei Wochen auf die Straße gegangen, um ihrem Unmut gegenüber der Regierung Ausdruck zu verleihen. Auslöser der Proteste war ein Gesetz, das höhere Steuern, unter anderem auf Lebensmittel, einführen sollte. Präsident William Ruto hatte zwar am Mittwochabend erklärt, er werde das Gesetz nicht in Kraft setzen. Doch viele trauen ihm nicht. Sie fordern seinen Rücktritt und die Bestrafung derjenigen, die für den Tod von über 20 Protestierenden durch Polizeigewalt verantwortlich sind.

Aktivistinnen und Aktivisten versuchen nun betroffenen Familien zu helfen und haben bereits mehr als 150.000 Euro Spenden gesammelt, mit denen Krankenhausrechnungen und Beerdigungskosten gedeckt werden sollen. Am Freitagmorgen war die Lage in der Hauptstadt Nairobi zunächst ruhig, die Läden hatten wieder geöffnet. Ob und wann die Proteste weitergehen, ist unklar.

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