Berlin/Lima - In Peru sind zehn ehemalige Militärs wegen vor 40 Jahren begangener Menschenrechtsverbrechen zu Haftstrafen verurteilt worden. Das Oberste Gericht befand die Angeklagten am Mittwoch (Ortszeit) der sexuellen Gewalt gegen neun indigene Frauen für schuldig, wie die Tageszeitung „El Comercio“ berichtete. Es ist das erste Mal, dass Militärangehörige wegen Sexualverbrechen im Kontext des bewaffneten Konfliktes in Peru verurteilt wurden. Frauenrechtsorganisationen bezeichneten das Urteil als historisch.
Die Männer wurden zu Gefängnisstrafen zwischen sechs und zwölf Jahren verurteilt. Die Ermittlungen in dem Fall zogen sich über 20 Jahre hin. Die Verurteilten waren 1984 in einer Militärbasis in der Region Huancavelita im Süden des Landes stationiert, um die dort Guerilla „Leuchtender Pfad“ zu bekämpfen.
Die Verteidiger der Opfer berichteten von systematischen und massiven Misshandlungen und Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen in den Jahren 1984 bis 1995 aus den Dörfern Manta und Vilca. Viele der Opfer waren demnach noch Kinder und wurden nach der Vergewaltigung schwanger. Sexuelle Gewalt gegen Dorfbewohnerinnen sei als Mittel der Einschüchterung eingesetzt worden, erklärten die Verteidiger.
Nach Angaben des Justizministeriums wurden von 1980 bis 2000 mehr als 4.800 Vergewaltigungsfälle gemeldet, von denen rund 83 Prozent von Militärs verübt worden seien. Es laufen noch mehrere Verfahren gegen ehemalige Soldaten wegen Vergewaltigungen während der Zeit des bewaffneten Konfliktes zwischen dem „Leuchtenden Pfad“ und dem Militär in den 80er und 90er Jahren. Mehr als 70.000 Menschen wurden getötet.