Kapstadt/Pretoria - Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa ist am Mittwoch für eine zweite Amtszeit vereidigt worden. Kanonenschüsse, die Nationalhymne und drei Militärhelikopter, die mit der südafrikanischen Flagge geschmückt einen Rundflug über die Gesellschaft machten, begleiteten die Zeremonie in der Verwaltungshauptstadt Pretoria.
Ramaphosa war am vergangenen Freitag bei der ersten Sitzung des neuen Nationalparlaments für das Amt an der Staatsspitze bestimmt worden. Bei den Parlamentswahlen am 29. Mai hatte die Partei Ramaphosas, der African National Congress (ANC), zum ersten Mal seit 1994 keine absolute Mehrheit errungen. Seinen Posten als Präsident konnte sich Ramaphosa nur durch eine Koalitionsregierung mit der Oppositionspartei Democratic Alliance (DA) und weiteren kleinen Parteien sichern. Es ist das erste Mal, dass Südafrika von einer Koalition geführt wird.
„Wir haben die heilige Pflicht, die Menschen in Südafrika zu vereinen“, erklärte Ramaphosa in seiner Rede zur Amtseinführung. „Die Geschichte hat uns die Verantwortung auferlegt, dieses Land in eine nicht-rassistische, nicht-sexistische Gesellschaft umzuwandeln und eine wachsende Wirtschaft mit Arbeitsplätzen für alle zu schaffen.“ Die Stärkung der Wirtschaft ist einer der Schlüsselpunkte der neuen Koalition und eines der drängendsten Themen im Land. Mit einer Arbeitslosenquote von rund 40 Prozent ist die Unzufriedenheit über die wirtschaftliche Lage groß.
Ramaphosa hatte das Präsidentenamt 2018 von seinem Vorgänger Jacob Zuma übernommen, der aufgrund von Korruptionsvorwürfen zurücktreten musste. 2019 wurde er schließlich offiziell an die Staatsspitze gewählt.