Bonn - Das Bündnis deutscher Hilfsorganisationen „Aktion Deutschland hilft“ erinnert zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni an das Schicksal von zurzeit mehr als 120 Millionen vertriebenen Menschen weltweit. Den größten Anteil der Geflüchteten machen Binnenvertriebene aus, wie das Bündnis am Montag in Bonn mitteilte. Momentan seien insgesamt 75,9 Millionen Menschen innerhalb ihres eigenen Landes auf der Flucht. Der größte Anteil der Binnenvertriebenen (46 Prozent) lebe in der Subsahara-Region Afrikas.
Aber auch innerhalb der Ukraine, Syrien und in Gaza komme es weiterhin zu verstärkten Fluchtbewegungen. Die Vertriebenen stehen „Aktion Deutschland hilft“ zufolge oft auch im eigenen Land vor großen Herausforderungen und Gefahren. In der Demokratischen Republik Kongo seien zurzeit fast sieben Millionen Menschen auf der Flucht, sagte Nelly Kyeya, die für die Partnerorganisation „Congolese Families for Joy“ im Kongo arbeitet. Frauen würden zwangsverheiratet oder zur Prostitution gezwungen; Kinder seien traumatisiert und unterernährt.
Mirna Abboud von der Nichtregierungsorganisation „Help - Hilfe zur Selbsthilfe“, erklärte, dass es auch in Syrien nicht genügend humanitäre Hilfe vonseiten der Regierung gebe. Geflüchtete aus dem eigenen Land würden vielmehr häufig stigmatisiert und in Flüchtlingscamps geschickt. Es sei zum Teil von der Regierung verboten, Menschen aus bestimmten Regionen Syriens, Wohnungen zu vermieten. Auch würde die Notlage der Menschen auf dem Arbeitsmarkt ausgenutzt und nur ein geringer Lohn gezahlt.
Die „Aktion Deutschland hilft“-Hauptgeschäftsführerin Maria Rüther sagte: „Es ist unsere humanitäre Pflicht, diesen Menschen zu helfen.“ Deshalb unterstütze das Bündnis zurzeit weltweit 178 Projekte mit einer Gesamtsumme von mehr als 132 Millionen Euro. Das Geld wird nach eigenen Angaben unter anderem dazu genutzt, um unterernährte Kinder mit Nahrung zu versorgen oder um die Gesundheitsversorgung vor Ort auszubauen und Medikamente und Impfungen bereitzustellen.
„Aktion Deutschland hilft“ wurde 2001 gegründet und ist ein Bündnis aus 20 deutschen Hilfsorganisationen. Diese bündeln ihre Ressourcen und Kräfte, um in Katastrophenfällen effektiv und schnell humanitäre Hilfe leisten zu können. So sollen laut Bündnis Überschneidungen oder Versorgungslücken verhindert werden.