Frankfurt - Der Chef des Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, hat angesichts des Reformbedarfs seiner Organisation Deutschland um politische Unterstützung gebeten und weitere finanzielle Mittel gefordert. „Zuerst brauchen wir mehr Geld, weil wir es mit einer absolut beispiellosen Krise zu tun haben“, sagte er im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Donnerstag) mit Blick auf den Krieg im Nahen Osten.
Die Zerstörung im Gaza-Streifen sei beispiellos. Auch die Seelen der Menschen würden zerstört. Schon das erfordere mehr Mittel als in der Vergangenheit. „Aber auch für die Reformen brauchen wir Ressourcen“, fügte er an.
Israel wirft dem Hilfswerk vor, dass mehrere UNRWA-Mitarbeiter an den Massakern vom 7. Oktober 2023 beteiligt gewesen sein sollen, die den Krieg mit der Terrororganisation Hamas ausgelöst hatten. Zwischenzeitlich ging es um 19 Fälle bei mehr als 13.000 UNRWA-Mitarbeitern im Gaza-Streifen. Nach Aussage Lazzarinis gebe es derzeit noch 14 laufende Verfahren.
Von den 16 UNRWA-Geberländern, die nach Bekanntwerden der Vorwürfe ihre Zahlungen eingestellt hatten, haben 14 diese seitdem wieder aufgenommen. Deutschland ist derzeit der größte Beitragszahler.