Frankfurt a.M. - Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ hat ein Krankenhaus in der Stadt Rafah geschlossen. Die Verschärfung der israelischen Offensive in dem südlichen Gebiet im Gaza-Streifen habe die Organisation zu dem Schritt gezwungen, erklärte das Hilfswerk am Dienstag. Die verbliebenen 22 Patientinnen und Patienten seien vom Indonesischen Krankenhaus an andere medizinische Einrichtungen überwiesen worden, da ihre Sicherheit nicht mehr habe gewährleistet werden können.
Seit Beginn des Krieges habe „Ärzte ohne Grenzen“ systematische Angriffe auf medizinische Einrichtungen und zivile Infrastruktur beobachtet. „Wir mussten zwölf Gesundheitseinrichtungen verlassen und 26 Angriffe erleben, darunter Luftangriffe, die Krankenhäuser beschädigten, Panzer, die auf gekennzeichnete Unterkünfte feuerten, Bodenangriffe auf medizinische Einrichtungen und Konvois, die beschossen wurden“, sagte Notfallkoordinator Michel-Olivier Lacharité. Das Gesundheitssystem werde zerstört, mit verheerenden Folgen für die im Gaza-Streifen eingeschlossene Bevölkerung.
Um dem etwas entgegenzusetzen, eröffnete das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ein Feldlazarett mit 60 Betten in Rafah. Damit werde der Einsatz der Palästinensischen Halbmondgesellschaft ergänzt, teilte das Rote Kreuz mit. Der Bedarf nach medizinischer Hilfe sei erdrückend. Rund 200 Menschen könnten in dem Lazarett pro Tag behandelt werden.
Derweil betrauerte UN-Generalsekretär António Guterres den Tod eines weiteren UN-Mitarbeiters im Gaza-Streifen. Sein Fahrzeug sei angegriffen worden, obwohl es klar gekennzeichnet gewesen sei, erklärte Guterres. Ein Kollege sei bei dem Angriff verletzt worden. „Wir verurteilen jegliche Gewalt gegen UN-Angestellte und dringen auf eine Feuerpause.“ Insgesamt wurden den Angaben zufolge seit dem Angriff der Hamas auf Israel im Oktober und der darauffolgenden Reaktion Israels mit einer massiven Militäroffensive knapp 190 UN-Beschäftigte im Gaza-Streifen getötet.
Der Chef des UN-Hilfswerks für die Palästinenser (UNRWA), Philippe Lazzarini, betonte, mit einer Feuerpause und der Öffnung des Grenzübergangs bei Rafah könne massenhaft Hilfe in den Gaza-Streifen eingeführt werden. „Dann könnten wir diese Katastrophe verhindern.“