Frankfurt a. M., N'Djamena - Nach der Präsidentenwahl im Tschad ficht Gegenkandidat Succès Masra den Wahlsieg des Amtsinhabers an. Er habe einen Antrag auf Überprüfung vor dem Verfassungsgericht eingebracht, erklärte Masra, der derzeitige Premierminister des zentralafrikanischen Landes, am Sonntagabend über die Internetplattform X (vormals Twitter). Seine Anhängerschaft rief er auf, Ruhe zu bewahren. Der Wandel sei unumgänglich, betonte er.
Nach vorläufigen Ergebnissen der Wahlkommission gewann der vom Militär eingesetzte Interimspräsident Mahamat Déby die Abstimmung vom 6. Mai. Déby kam demnach auf rund 61 Prozent der Stimmen, Masra auf etwas mehr als 18 Prozent. Den dritten Platz belegte mit fast 17 Prozent der Stimmen der ehemalige Regierungschef Albert Pahimi Padacké.
Mahamat Déby war nach dem Tod seines Vaters Idriss Déby, der das Land mehr als 30 Jahre lang mit harter Hand regiert hatte, im April 2021 von einem Militärrat zum Übergangspräsidenten ernannt worden. Idriss Déby war unter ungeklärten Umständen an der Front im Kampf gegen Rebellen ums Leben gekommen. In der Folge wurden die Verfassung außer Kraft gesetzt und das Parlament suspendiert.
Masra war nach der Niederschlagung von Protesten im Jahr 2022 ins Exil geflohen. Nach seiner Rückkehr wurde er Anfang des Jahres zum Premierminister ernannt.
Der Tschad gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Im Osten des Landes hat sich seit Beginn des Kriegs im angrenzenden Sudan im April 2023 die humanitäre Krise stark verschärft.