Weltweite Schuldenkrise laut Bericht dramatisch unterschätzt

Frankfurt a.M. (epd). Die Schuldenkrise drückt Entwicklungsländer nach einer Analyse internationaler Entschuldungsinitiativen stärker denn je. Das Ausmaß der Belastungen werde dramatisch unterschätzt, hieß es in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der britischen Forschungsgruppe „Development Finance International“, den die deutsche Initiative Erlassjahr.de mitherausgegeben hat.

Demnach müssen Länder des Globalen Südens im Schnitt 38 Prozent ihrer Einnahmen für Zins- und Tilgungszahlungen aufwenden. In Afrika seien es sogar 54 Prozent. Damit seien die Haushalte der verschuldeten Staaten aktuell sogar stärker belastet als in der großen Schuldenkrise der 1980er und 1990er Jahre, erklärte Erlassjahr.de.

Insgesamt ist der Schuldendienst in über hundert Ländern höher als die Bildungs- und Gesundheitsausgaben, wie aus dem Bericht hervorgeht. In afrikanischen Ländern seien die Schuldendienstzahlungen anderthalbmal so hoch wie die Ausgaben für Bildung, Gesundheit und soziale Absicherung zusammengenommen.

„Wir brauchen endlich faire Entschuldungsverfahren, um diesem Missstand ein Ende zu bereiten“, forderte Kristina Rehbein, politische Koordinatorin von Erlassjahr.de. Leidtragende seien immer die Menschen in den betroffenen Ländern.

Das deutsche Bündnis Erlassjahr.de setzt sich für ein faires und transparentes Schuldenmanagement von Staaten ein, bei dem das Existenzminimum der Menschen gesichert wird. Das Bündnis wird von bundesweit mehr als 500 Organisationen aus Kirche, Politik und Zivilgesellschaft getragen.

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